Donovan
Der verträumte Poet und Sänger Donovan war wieder einmal in Deutschland. Er bescherte seinen Anhängern acht großartige Konzerte. Keine Supershows, sondern schlicht und ergreifend ehrliche Vorträge seiner besinnlichen Lieder.
Ganz allein hockt „Don“ im Schneidersitz auf der Bühne und haucht Songs wie „Sunshine Superman“, „Mellow Yellow“, „Jennifer Juniper“, „Hurdy Gurdy Man“, „Atlantis“ und „Wild Witch Lady“. Nach jedem der leisen Lieder brandet der Beifall auf. Donovan sagt immer wieder bescheiden „Thank you, thank you so much“, verneigt sich und tritt nach einigen Zugaben schließlich von der Bühne. Noch ehe im Saal die Lichter wieder angehen, bevor die Konzertbesucher überhaupt begriffen haben, daß der Auftritt zu Ende ist, sitzt Donovan mit Manager „Stu“ (dem Bruder seiner Frau Linda) im bereitstehenden Auto – und es geht zurück ins Hotel.
Das Gedrängel hinter der Bühne, Händeschütteln und belanglose Worte – diese Oberflächlichkeiten will sich Donovan ersparen. Auch mit Interviews ist der Schotte sehr sparsam. Er möchte sich nicht verschleißen lassen und spricht deshalb nur über sich und seine Musik, wenn er wirklich genügend Zeit hat und auch in der Stimmung dazu ist. In Deutschland war darum eigentlich kein einziges Interview vorgesehen. Trotzdem: ME hat es geschafft, mit Marc Bolans Hilfe.
Über Marc Bolan zu Donovan
Zur Zeit der Donovan-Tournee hielt sieh auch Marc Bolan in Deutschland auf; er war zu Plattenaufnahmen nach München gekommen, und ME stattete ihm einen Besuch im Studio ab. Natürlich erzählten wir von Donovans bevorstehendem Auftritt in Münchens Deutschem Museum, und Marc Bolan wäre am liebsten gleich mitgegangen. Erkennt“.Don“ schon seit Jahren und hätte sich riesig gefreut, ihn wieder einmal auf der Bühne zu sehen. Aber die dringende Plattenproduktion ließ keine Zeit für einen Konzert-Besuch.
So bat uns Marc, seinem Freund eine Nachricht zu übermitteln. Er kritzelte einige Worte auf ein Stück Papier: Donovan sollte nach dem Konzert zu T. Rex ins Studio kommen.
Donovan machte große Augen, als ME ihm in der Konzert-Pause hinter der Bühne die persönliche Einladung von Marc überreichte. Schon eine Stunde später fielen sich die beiden ungleichen Freunde im Münchner Musicland-Studio in die Arme. Marc hatte viel zu erzählen, und Donovan zeigte sich wieder einmal als guter Zuhörer. ME war dabei.
Eine Stunde naeh Mitternacht hatte Donovan bereits eine von Marcs E-Gitarren in der Hand und wir erlebten eine denkwürdige Jam-Session. Bis morgens um 7.3O waren Donovan und Marc zusammen im Studio. Zwischendurch gab uns Donovan völlig unplanmäßig eines seiner seltenen Interviews.
ME: „Donovan, bei Deinen „Ich bin ein sehr einfacher Junge“
„In der Natur habe ich den Sinn meines Lebens erkannt. Deshalb betaist ich mich sehr viel mit alten ¿JJgggin und Märchen. Ich singe vom t$)N}eben in der natürlichen Umj/äjitUlg, der Berge. Flüsse, Pflanzen tmdTieie. Meint. Songs sind sanft und friedlich und erinnern an die schöne Welt Veit ab von Großstadt-Hektik und seiner jahrtausendelang^^ *Üifclung herausgerissen untfn^öS^Wgit der Zukunft gestellt. Diese Veränderungen geschahen so rasch, daß den Menschen dabei grundsätzliche Werte verlorengehen mußten. In den Wohn-Silos und Slums der Großstädte verliert man die natürliche Freude am Leben. Heute beherrschen materielle Bedürfnisse die Menschheit: Geld, Sex und schnelle Autos sind die neuen Lebensinhalte.
Doch in unserem Unterbewußtsein sind wir alle noch stark mit unserer ursprünglichen Lebens- und Denkensweise verwurzelt. Deshalb gehen meine Worte und Melodien den Leuten zu Herzen – auch wenn sie das manchmal verstandesgemäß zu verdrängen suchen.“
„Musik, die die Menschen im Innersten berührt, ist wie Medizin für die Seele“
„Das ist sehr wichtig für die Men- i sehen: Musik bringt Freude, Stärke und Zufriedenheit. Durch Musik kann man zu innerer Ruhe und i Ausgeglichen he it finden. Mit meinen Liedern will ich den ; Menschen zu Herzen gehen, wäh- >
rend andere Musiker die Leute eher ] unterhalb der Gürtellinie berühren. Natürlich hat auch diese Stimulanz und Unterhaltung eine Existenzberechtigung, aber Musik kann eben noch viel mehr bedeuten . . .
Als Musiker und Poet im traditionellen Sinne ziehe ich es vor, den Zuhörern mit meinen Liedern zu einem besseren Selbstverständnis zu verhelfen. Theater und Musik dienten den Menschen in der Geschichte schon immer als Spiegelbild, wobei die unterhaltenden Elemente eine eher nebensächliche Rolle spielten.“
ME: ,,Hältst du es nicht für angebracht, die^jsntu^iJöilischen Darstellungen i^pS^^^l^jicritischen * Fingerzeig zu vefbiridffe’n?“
Donovan: ,.Das würde bedeuten, den Leuten etwas vorzuhalten, was sie selbst längst als unerfreulich erkannt haben. Mit Flaß, Geldgier. Krieg oder Umweltverschmutzung wird fast jeder von uns beinahe^ täglich konfrontiert. Aber dieä3 Dinge kann einer alleine nicht v-gp!?y andern.“ ¿“¿;“$¿'“Früher habe ich für den 1 Weltfrieden gepredigt — . doch das ist leider eine Utopie!“
…Man kann nur versuchen, dem einzelnen Menschen den Frieden zu bringen – und damit möglichst viele zu erreichen. Musik kann viele MeM^en in Harmonie zusammenME: „Ist das eine ganz persöi^s liehe Philosophie von dir?“ „“? Oonovan: „Nein, ich bin nicht der einzige, der so denkt. Jeder Mensch hat sein Leben in gewisser Weise selbst in der Hand. Erv muß sich nur entscheiden … p Viele haben dabei den falschen WqMj gewählt. Sie haben mit Habgier utSr; Ungerechtigkeiten ihr Leben selbstzerstört. Aggressionen und Zwietracht führen zu einem Dasein voll«*» Dissonanzen – Liebe und Frieds 68 jedoch bilden die Harmonie, von der unsere Existenz abhängt.
Mit diesen Gedanken in meinen Songs ersuche ich nicht, einen bestimmten Glauben“.zu verkaufen“ Es ist meine Lebensphilosophie!“
Pm ! recördin tiöw – but r$^fWi come. Love Marc the Bolan’^BS^ you . . .“ (Don, ich wünsche Dir eine gute Show. Ich bin gerade mit Aufnahmt!) K verklingt – aber ruf b^B1 odu komm vorbei. Liebe jQam^Macg tfee Bolan. Ich Hebe $£0Ci tJ^ytitfSkb Marc an Dono-