Düstere Aussichten: Realität und Reality TV
Die Terroranschläge vom 11. September erschüttern die Popkultur in einem Ausmaß, wie es Ende 2001 noch schwer ausmachbar ist. In den Monaten nach den Attacken herrscht Schock vor, unbeholfene Solidaritätsbekundungen mit den „Heroes“ lein in diesen Tagen arg strapaziertes Wort] von Ground Zero und plumpe „Patriotismus‘-Gebete sind an der Tagesordnung. Erst in den folgenden Monaten und Jahren, I mit den weltpolitischen Folgen, die die Anschläge nach sich ziehen, den Kriegen der Bush-Regierung, die mit ihnen gerechtfertigt werden, zeigt sich das wahre Ausmaße des Risses, den 9/11 geschlagen hat und der Herausforderungen, die er stellt.
Einige Dimensionen kleiner ist die Aufregung über eine Innovation, die Anfang des Jahres der grassierende Reality-TV-Boom beschert: Im Rahmen von „Popstars‘ kommt mit der Girlgroup No Angels die erste offiziell gecastete Pop-Band Deutschlands zustande. Und ist, wer hätte es gedacht, schrankenlos erfolgreich. Der Untergang der abendländischen Kultur wird einmal mehrandie Wand gemalt – dabei warten am Horizont Kaliber wie „Deutschland sucht den Superstar‘.