Duke Special – Beglückender Pop à la Badly Drawn Boy & Divine Comedy
„Ich war immer von Melodien fasziniert“, sagt Peter Wilson (aka Duke Special), dem mit seinem Debütalbum SONGS FROM THE DEEP FOREST eine der erfreulichsten Pop-Überraschungen des zweiten Halbjahres gelungen ist. „Ich hab‘ als Kind die Beatles entdeckt, nicht die Stones. Ich war viel in der Kirche und hah‘ mit meinen drei älteren Schwestern mehrstimmige Lieder gesungen. Und ich habe Klavier gelernt-auch das hat mein melodisches Empfinden geschult.“ Seine Musik ist leicht, ohne oberflächlich zu sein, sie „swingt“ und umschifft doch Retro-Klischees, und sie ist, wie das bei zeitlosen Pop-Klassikern so häufig vorkommt, clever erst auf den zweiten Blick. „Auch die Texte sindso wichtig“, sagt er, wie immer, wenn er über Musik spricht, mit großem Ernst. „Es ist so verlockend, schnell eine schlechte zweite Strophe zu schreiben, damit der Song schneller fertig ist. Aber ich kehre wieder und wieder zu meinen Sachen zurück und überarbeite sie.“ Mit einer kleinen Band und diversen Hilfsmitteln – auf der Bühne unterstützen ihn unter anderem Chip Bailey, der ein großes Orchester-Schlagzeug spielt und den Duke auf einem Flohmarkt kennengelernt hat, sowie ein altes Grammophon – spielt er seine Musik live, die bisweilen an Badly Drawn Boy erinnert, bisweilen auch an den zarten, pianolastigen Pop von Aqualung, an Beth Orton und an The Divine Comedy.
Dass es der Duke, wie ihn zu seiner Freude immer mehr Menschen nennen, auf seinem Weg nicht eben leicht gehabt hat, liegt primär an der Abgeschiedenheit seines Heimatorts. „Ich lebe in Belfast und bin auch hier aufgewachsen. Politisch ist es heute viel besser als früher, als Musiker aber bist du sehr isoliert. In Großbritannien konzentriert sich alles auf London“, sagt er. „Wer Ambitionen hat, zieht weg.“ Obwohl der Nordire geblieben ist, hat sich seine Geschichte inzwischen bis nach London – und nun auch darüber hinaus – herumgesprochen. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit… Duke Special songs from the deep forest.