Edo Zanki


„Das Erscheinen einer LP nach drei Jahren Pause hat eine gewisse Dramaturgie“, meint Edo Zanki. Zu dieser Dramaturgie gehört es auch, sich endgültig vom Image des Kritiker-Lieblings und Geheimtips zu befreien. Durch ein Bündel von Live-Auftritten und TV-Shows will er sich gegenwärtig einem größeren Publikum vorstellen.

Drei Jahre sind im Pop-Business eine lange Zeit; nach dem Bruch mit seiner alten Plattenfirma nutzte Edo diese Phase, um gemeinsam mit seinem Bruder Vilko eine alte Zigarrenfabrik zum eigenen Studio umzubauen. Dort entstand dann, unbehelligt von Terminzwängen und Verträgen, das jüngste Album WACHE NÄCHTE in meinen Augen ein kleines Meisterwerk. Seit Erscheinen dieser Platte wird ihm schließlich doch noch die Aufmerksamkeit zuteil, die aufgrund seiner Fähigkeiten als Sänger, Komponist, Arrangeur und Produzent (u. a. für Ulla Meinecke, Herbert Grönemeyer, Richard T. Bear) schon lange fällig war. Der große kommerzielle Knall aber läßt weiter auf sich warten.

Edo kam anfangs der 60er als Schuljunge von Jugoslawien nach Deutschland. Schon 1970 erschien die erste Single unter seinem Namen, zwei Jahre später kam die erste LP. Damals war er noch eine fesch gescheitelte deutsche Schlager-Hoffnung. Doch dieser Schuh war ihm um mehrere Nummern zu klein. Spätestens seit 1977 „Jetzt komm ich“ sowohl in deutscher als auch in englischer Version erschien – und Stars wie Tina Turner und Ry Cooder Co-Versionen seine Songs einspielten, war er mit seinen Gedanken einen Schritt weiter.

Über die Kontroverse in der deutschen Musik-Szene, ob besser deutsch oder englisch gesungen werden soll, kann Edo Zanki nur lachen: „Man kann in jeder Sprache singen, wenn man nur singen kann.“