Diese Mega-Stars sollten „Edward mit den Scherenhänden“ sein


In einem Interview erzählte Johnny Depp erstmals, dass er nur zweite Wahl war für Burtons Kultfilm.

Die Hollywood-Karriere von Johnny Depp ist, mit dem Blick aus dem Jahr 2024 heraus, ein wilder Ritt. Neben Höhen vor der Kamera folgten einige Tiefen im Privatleben – und letztlich auch eine längere Abwesenheit auf der Leinwand.

Wenn es irgendeine Rolle gibt, die dem Schauspieler buchstäblich auf dem Leib geschneidert scheint, dann ist es wohl die in Tim Burtons Märchengroteske „Edward mit den Scherenhänden“ (1990). Hier erscheint Depp als verletzlicher Tor, der, unsterblich verliebt, zum äußersten bereit ist und dabei jederzeit komisch und tragisch zugleich wirkt.

Johnny Depp spielt Satan, Jeff Bridges spielt Gott

So sehr heute die Partnerschaft zwischen Tim Burton und Johnny Depp als Match Made In Heaven erscheint, waren doch ein paar andere Prominente ebenfalls im Rennen um die Besetzung der melancholischen Figur.

Der Oscar-Nominierte verriet nun, dass er für seine Rolle unter anderem Tom Hanks, Tom Cruise und sogar Michael Jackson ausstach.

Er erzählte der Regisseurin Tara Wood laut „People“ in einer bisher noch nicht erschienenen Dokumentation über Tim Burton, dass Cruise „nicht weit davon entfernt war, tatsächlich Edward zu spielen – es ist eine wahre Geschichte“. Das Produktionsteam entschied sich schließlich aber doch für den „21 Jump Street“-Star.

Er spielte den Außenseiter, der von einem Frankenstein-Wissenschaftler (Vincent Price) mit einer Schere anstelle seiner Hände erschaffen wurde, derart hinreißend, dass das Publikum zu Tränen gerührt war. Burtons Vorstadtsatire wurde zum Erfolg (und ist bis heute wohl der typischste aller Burton-Filme) und der Regisseur konnte sich schnell von „Batman“ emanzipieren. Für Depp begann danach sein Aufstieg in der Traumfabrik, mit prägnanten Auftritten in „Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa“, „Dead Man“ und „Fear And Loathing In Las Vegas“.

Johnny Depp WAR Edward

Unabhängig von all den weiteren berühmten Rollen, die der Schauspieler später spielen durfte, ist er auch heute noch von „Edward mit den Scherenhänden“ begeistert. In der Dokumentation schwärmt er vom Drehbuch von Burton und Caroline Thompson, es „überstieg alles, alles, was durchschnittlich ist, und traf den Kern dessen, was ich bin“. Depp weiter: „Das Script war wunderschön. Die Figur war wunderschön. Ich denke, was mich emotional angezogen hat, war, dass Edward genauso war wie ich damals.“

Dennoch sagte der einstige TV-Mime das Vorsprechen fast ab, weil er sich selbst nicht als Hollywood-Star vorstellen konnte. Seine Agentin erklärte ihn damals für verrückt, wie es in der Doku heißt. Depp: „Es war seltsam, denn da ist immer dieser Trottel in deinem Schädel, der sagt: ‚Komm schon, Mann. Du bist doch nur ein Fernsehschauspieler.‘ Zu dieser Zeit war es einfach ein Entweder-Oder.“

Burton und Depp arbeiteten danach noch sieben Mal miteinander, von „Ed Wood“ (1994) bis „Dark Shadows“ (2012). Die Dokumentation über den Regisseur, der in wenigen Wochen mit „Beetlejuice, Beetlejuice“ im Kino an seine künstlerischen Anfänge erinnert, feiert Premiere auf dem Tribeca-Filmfestival.