Ein Fall für drei
Fünf Jahre mussten Anajo warten. Dann kam der Detektiv...
Ein düsterer Augusttag in Augsburg: wolkenverhangener Himmel, Nieselregen, geschäftige Leute, die ihrem Tag hinterherhetzen. Einziger Lichtblick, eine Insel der Freude, ist der Proberaum von Anajo. Begeistert stolpert Oliver Gottwald, Mastermind des Trios, in den vollgestellten, knallig gelb gestrichenen Raum: Jungs, die CD ist hier!“die ersten zwei Exemplare, frisch aus dem Presswerk. Michael Schmidt (Bass, Keyboard) und lngolf Nösser (Schlagzeug) stürzen sich auf die beiden Prototypen; die Zufriedenheit ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Spannende Zeiten für eine Band, die erst am Anfang steht, obwohl sie seit fünf Jahren in dieser Besetzung spielt. Ihre Demos, die Anajo flächendeckend verschickten, verschwanden stets im Mülleimer der Label-Wichtigen. Die Wende kam mit dem vierten Demo und einer neuen Bescheidenheit: „VORHANG auf haben wir nicht mehr überallhin rausgeschickt. „Zum österreichischen Radiosender FM4 gelangte das Band trotzdem, und es schlug ein: „Wir kamen zu unserem ersten Airplay, danach in die Rotation, und waren nach zwei Wochen gar in den Charts. „Der Demo-Hit „Ich hol dich hier raus“ weckte schlafende Hunde: Über Umwege landete die Aufnahme auf dem Schreibtisch des Tapete-Label-Chefs, wo Anajo nun unter Vertrag sind. Ganz unbekannt ist das Thema von „Ich hol dich hier raus“ nicht: Es wurde von der Titelmelodie von „Ein Fall für zwei“ übernommen. „Schuld“ sind Olis Eltern: „Die haben zu Hause eine komplette „Ein Fall für zwei‘-Videosammlung.“ Als er ein Kind war, wurde er mit Detektiv Matula und seinen Fällen regelrecht gefüttert. Anajo wollten Matula-Darsteller Claus Theo Gärtner eigentlich für das Video zur Single gewinnen und sind zu diesem Zweck zu den Dreharbeiten (ja, sie drehen immer noch) nach Frankfurt gefahren. Mit Erfolg – zunächst: Matula war begeistert. Doch kurz daraufkam vom Management die Absage, ohne Begründung. Immerhin, die Melodie durften siebehalten, und nun ist „Ich hol dich hier raus“ die erste Single. Ein Glück, dass Olivers Eltern keine Schwarzwaldklinik-Sammlung zu Hause stehen haben …