EIn Mann rechnet ab
EIN MANN RECHNET AB
Regie: Edward Dmytryk Darsteller: George Kennedy, Raf Vallone, John Mills Ein Mann sieht rot — nun auch politisch. Zog Charles Bronson vor Jahr und Tag aus, um in den Kinos blutige Rache „nur“ an gemeinen Kriminellen zu nehmen, so müssen jetzt Terroristen als Bösewichter her, die den guten Bürger schrecken, und zwar duch unerhörte Grausamkeit und kaltblütige Mordlust. Ihnen gilt in diesem 52. Film des US-Altfilmers Edward Dmytryk der private Rachefeldzug eines in Italien stationierten Amis (George Kennedy). Es ist eine eher eklige, zu Lynchjustiz und schäbigem Nervenkitzel aufstachelnde Variante eines Themas, das in letzter Zeit nur zu oft die Kinos füllt.
Routinier Dmytryk – er drehte unter anderem Filme wie „Die Caine war ihr Schicksal“, „Shalako“ oder „Die linke Hand Gottes“ — leistet seinen Beitrag zur Terror-Filmwelle ohne Skrupel, dafür mit geübter Hand. In Italien läßt er, scheinbar ganz sinnlos, Familien hinmetzeln, und zwar bis zum kleinsten Kind. Warum? „Weil sie Amerikaner sind.“ Viel mehr erfährt man über die Gründe nicht. Kein Wunder, denn hier geht es ja gar nicht wirklich um Politik, sondern nur um die Vermarktung von Politik. Zuerst trifft es also die Familie eines Elektronik-Spezialisten der Nato (George Kennedy) in Neapel. Der jagt nun die Bluthunde, nach dem alttestamentarischen Rachemotto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das überflüssigerweise im Nachspann noch einmal ausdrücklich zitiert wird.
Im übrigen zeichnet Dmytryk, vor rund 25 Jahren in Hollywood einer, der Helfershelfer des Kommunistenjägers Mc Carthy (!), die US-Amerikaner heute noch total kritiklos als die Glücksbringer der Welt. Diese Teufelskerle schaffen es zum Schluß dieses ärgerlichen Films sogar, einen Supermarkt zu stürmen, in dem sich die Terroristen samt Geiseln verschanzt haben, und dabei von den Terrorboys alle, von den Geiseln keinen zu erschießen. Und mitten hinein klingt — seltsamer Humor des Regisseurs — vom Tonband die freundliche Frauenstimme, die für Apfelsaft im Sonderangebot wirbt. Ein Scheißfilm.