Freunde, habt ihr auch schon gemerkt, daß man heutzutage gar nicht mehr so lange zu suchen braucht, um ’ne gute Rock-Scheibe aus deutscher Mache zu finden? Daß unser Rock nach einigen Jahren Anlaufszeit sich nun schon in der Pubertät (also kurz vor dem Erwachsenwerden) befindet? Was ihr aber kaum bemerken könnt, ist die Art, wie hiesige Rockbands sich (und die Fans) zu verkaufen suchen. Die Plattenfirmen mischen da des öfteren mit. Wenn zum Beispiel die Gruppe Grobschnitt für sich wirbt: „Man hat Grobschnitt entweder zum Freund oder Feind“ (!!), wenn Epitaph ihre Musik als „Fantasy-Rock“ (?!?) bezeichnen oder Wallenstein sich als „The Symphonie Rock Orchestra“ ankünden – erinnert das nicht fatal an überspannte Werbekampagnen, wie sie etwa in den USA praktiziert werden? Motto: Entweder ist das Publikum sowieso doof oder wir machen es mit unseren Sprüchen doof. Zweifellos ist Rock keine hochintellektuelle Musik (zum Glück), aber deshalb braucht man doch nicht gleich weit unter die geistige Gürtellinie zu zielen. Und deshalb eine Bitte an die deutschen Rockbands: Eure Möglichkeiten waren (relativ) noch nie so erfolgversprechend wie im Moment, da aus England fast nur noch Bay City Rubettes-Schrott herüberkommt, da einige Deutschrocker entscheidende Breschen in Konsumenten-Ohren geschlagen haben. Verschwendet eure geistigen Gaben nicht in Hast-Du-Was-Kannst-Du-Sprüchen, sondern legt sie in eure Musik und vor allem eure Texte. Auf Dauer bringt das mehr.
