Eine Fitness-App zeigt die Standorte geheimer US-Militärbasen
Mit Fitnesstrackern lassen sich die täglichen Bewegungen aufzeichnen und auswerten – auch Soldaten machen davon Gebrauch, verraten dabei aber offensichtlich mehr als sie sollten.
Das soziale Netzwerk Strava, mit dem Sportler ihre Aktivitäten mit der Welt teilen können, pflegt seit 2015 eine Weltkarte, in der alle öffentlich getrackten Bewegungen sichtbar sind. Dabei wird nicht nur deutlich, in welchen Ländern besonders viele sportliche Menschen leben, es zeigt auch einige geheime Orte, an denen sie trainieren. Zum Beispiel in Afghanistan – dort wurden jetzt die Jogging-Routen der dort stationierten Soldaten identifiziert.
https://twitter.com/NZZ/status/957895816785661952
Das Problem: Es handelt sich zum Teil um geheime Militärbasen der USA und der Bundeswehr. Somit zeigt die Weltkarte streng vertrauliche Informationen, die Angreifer für ihre Zwecke nutzen können. Weltweit konnten so mehrere Militärbasen in Kriegsgebieten ausgemacht werden. Als erster entdeckte der Konfliktforscher Nathan Ruser die prekäre Sicherheitslücke. Seitdem folgen zahlreiche Nutzer seinem Beispiel und entdecken immer mehr geheime Orte – zum Beispiel im Niger und in Syrien.
https://twitter.com/Nrg8000/status/957318498102865920
Die Karte zeigt regelmäßige Laufrouten der Soldaten, dünnere Linien deuten sogar auf Versorgungsrouten hin, weil die Fitnesstracker auch hier alle Bewegungen aufzeichnen. Für bestimmte Joggingstrecken legt Strava auch öffentlich einsehbare Bestenlisten an, was dazu führt, dass individuelle Nutzer der App durch soziale Netzwerke identifiziert werden können. So bekommen mögliche Angreifer nicht nur Informationen über den Standort, sondern können zurückverfolgen, wo ein Soldat herkommt.
Strava weist deshalb inzwischen darauf hin, die Datenschutzempfehlungen zu beachten. Die eigenen Aktivitäten können im Privatmodus verborgen werden.