Eishockey. Discjockey. Kanufahren. Wirsing.


Das weiße Kaninchen zerplatzt und ich stehe im Fanblock der Saturn Arena Ingolstadt beim Eishockeybundesligaspiel Ingolstadt Panthers gegen Metrostars Düsseldorf. Cheerleader stehen auf den Treppen und leaden cheer und wenn man vorbei will, kriegt man die Wuschel in die Fresse. Im Fanblock das alte Lied von der Sportveranstaltung: Leute um mich rum regen sich über was auf und ich habe keine Ahnung, was los ist. Ein fanatisierter Jugendlicher, den mal jemand in den Arm nehmen sollte, brüllt mir einen Spielernamen ins Ohr, sodass ich halbseitig ertaube. Höre aber immer noch die unglaubliche Beschallung hier. Immer, wenn die Zeitnahmeuhr stehen bleibt – und das tut sie ca. alle halbe Naslang aus irgendeinem Grund – wird Musik eingespielt, MUSS sofort Musik eingespielt werden, weil sonst die Stimmung im Rund offenbar unwiederbringlich zusammensacken und in den Gully laufen würde. Interesse am Beruf des Eishockey-Discjockeys keimt auf. Der Eishockey-Discjockey hat für den nächsten Hit – man sieht ihn vor sich, diesen Musikfreak, wie er die Platte auswählt, Staubflöckchen vom kostbaren Vinyl pustet, die Platte sorgfältig auf seinen 1210er legt, die Nadel aufsetzt und dann abwartet, bis wieder so ein Heinz einen unerlaubten Weitschuss macht – gerade immer so lange Zeit, wie die Unterbrechung dauert. Das sind mal 3,4 Sekunden, mal 19, dann läuft das Spiel weiter und der Song hat seine Chance verpasst, seinen maximalen mitreißenden Impact zu entfalten. Unser Resident hat eine recht bunte Playlist. „Rucki Zucki“. „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“. „NellyThe Elephant“. „The Wanderer“. „Rock Around The Clock“. AC/DC. Irgendeine Countrynummer. „Ich schwör dir: gleich kommt Povement“, schwört Andrea. Dann doch der „Zillertaler Hochzeitsmarsch“. Und James Brown. Ein Gegner hat jetzt eine Zeitstrafe bekommen und da hat der Eishockey-Discjockey etwas Besonderes auf Lager: „Servus, moch’s guat, und verlier’nia den Muat“ singt Nicki. Ich muss jetzt ganz schnell zu Google, weil ich für die interessierten Leser recherchieren muss, was eigentlich mit Nicki los ist. Aber da war wieder der „Stern“ schneller. Dann eben als Bonus-Track eine Sport-Anekdote vor dem Hintergrund des „tragischen“ Champions-League-Spieles Bayern/Real vom Faschingsdienstag, deren Kenntnis wir Beziehungen zu Kanälen zu gewissen Kreisen verdanken. Am Aschermittwoch nach dem Training rollt Mehmet Scholl in der Kabine Olli Kahn einen Ball zu. Der fängt ihn auf. Mehmet: „Siehst du, Olli? Es geht doch!“ Alles okay? Kann noch fahrn. Wiedersehn.