Element Of Crime
Gäste: Fink
Element of Crime, die Berufs-Melancholiker. Die Walzer-Könige. Die Band, die sogar Chansons auf deutsch hinkriegt und mit Sven Regener einen Vorstand hat, der immer so poetische Sachen singt und auch noch toll Trompete spielt. Ist das so? Ja. Aber auch: nein. Denn Element of Crime haben sich selbst immer eher als Rock’n‘ Roll-Band gesehen, und Regener war sich immer im Klaren darüber, daß er Lieder schreibt und keine Gedichte. Und nun also „Psycho“, das mittlerweile zehnte Album der Elements und eine Frage, die immer wieder auftaucht: Haben die uns überhaupt noch was Neues zu erzählen? Sie haben. „Psycho“ klingt wieder rockiger, mehr gitarrenorientiert und weniger nach Chanson, und Regener singt Lieder über Leute wie du und ich. Diese Frau namens Michaela („Michaela sagt“) etwa ist so jemand, weil sie sich durch den Alltag hangelt und immer wieder in Situationen gerät, mit denen sie nicht klarkommt – dafür aber eine erfrischende Erkenntnis parat hat: „Man muß wissen, was man tut“. Auch Regener sinniert. Etwa über das Zwergpony auf dem Cover von „Psycho“. Das Pony, das sich so auf dem Flokati lümmelt, wie es üblicherweise Hunde tun. „Das Bild mit dem Zwergpony, das paßt zum Titel der Platte. Das Pferdeposter an sich hat ja sowieso diesen Ansatz. Genau wie Schneider-Bücher oder Wendy- und Conny-Comics“. Sagt Regener. Und jetzt sagt hoffentlich keiner mehr, daß Element of Crime uns nicht Neues mehr zu erzählen haben. Empfehlenswert ist auch die Band, die das Vorprogramm für die Elements bestreitet: Fink kommen aus Hamburg und machen Country, der keineswegs nach Diesel und verklärter Trucker-Romantik muffelt, sondern staubtrocken und mit herrlich lakonischen Texten auf deutsch um die Ecke biegt. Außerdem haben Fink mit Nils Koppruch ebenfalls einen Sänger, der schlaue Sätze sagt: „Man soll die Texte nicht so wichtig nehmen-die sind ja nur ausgedacht.“ Also: pünktlich erscheinen, beide Bands sehen. Es lohnt sich.