Elon Musk sollte zu einer Pfütze anorganischer Masse zerfließen
Die rechtsdrehende Moderne bringt auch in sonischer Hinsicht neue Herausforderungen mit sich.

Die sich verdüsternde und galoppierend verblödende Weltlage macht es zunehmend schwierig (das ist althochdeutsch für „herausfordernd“), den Einstieg in leichtfüßige Kolumnen zu finden. Ich fang jetzt mal an mit was, das mir seit Jahren auf den Zeiger geht und mir ein Rätsel, aber auch ziemlich egal ist, und möchte Ihnen so die Gelegenheit geben, sich ein paar Augenblicke in dem Gefühl zu wiegen, dass wir wohl keine größeren Probleme haben, oder was?!?
Also, Frage: Wie ist es möglich, dass 2025 immer noch Leute das Wort „Fanzine“ als „Fänzein“ aussprechen? Kann nach ca. 50 Jahren DIY-Punkkultur endlich final kapiert werden, dass „Fanzine“ ein Kofferwort aus „fan“ und „magazine“ ist? Und sagt man IRGENDwo auf der Welt in IRGENDeiner Sprache zu einem Magazin „MagaSEIN“? Nein. Das heißt „MagaSIHN“, und daher auch „FanSIHN“. Ist das jetzt mal klar? Bitte geben Sie diese Information auch an die Teile der Bevölkerung weiter, die diese Kolumne vielleicht nicht gelesen haben.
Triumphalismus, Selbstgerechtigkeit, Häme, Boshaftig und schiere Blödigkeit
Puh, ja schlimm, gell. Hab’ ich schon wieder diesen belehrenden Ton drauf. Das halten viele Leute ja gar nicht mehr aus, belehrt zu werden, und dann wählen sie so ganz freiheitliche Parteien, bei denen man endlich wieder mit Öl heizen, Fleischkäs’ essen, Auto fahren, „Neger“ sagen und ganz generell so brunzblöd und unbelehrt sein darf, wie man mag.
Hell, yeah! Apropos Ton – wir sind ja hier im ME, es sollte um Schall und Klang gehen, und da muss ich sagen, dass ich allein den SOUND dieser Leute nicht ertragen kann. Trump, Musk, Weidel, Kickl, Aiwanger, Dobrindt, Merz, Söder et al – der Klang dieser Stimmen und die Art des Sprechens (vom Inhaltlichen fang ich gar nicht an), diese Tonfälle, triefend vor aufgeblasenem Triumphalismus, Selbstgerechtigkeit, Häme, Boshaftig- und schierer Blödigkeit – nennt mich Sensibelchen, aber mich macht das krank. Ich kann da kaum hinhören, und ich würde eher METAL MACHINE MUSIC auf Schleife schalten, als mir dieses „Gespräch“ von Musk und Weidel reinzutun.
Eines der widerlichsten Geräusche der letzten Jahre: Das Lachen von Musk
Eines der widerlichsten Geräusche der letzten Jahre: Das Lachen von Musk, als er bei dem Ortstermin für seine Fabrik in Grünheide eine Umweltaktivistin auslacht. Es wäre meiner Meinung nach ein cooler Move von Gott – und auch in der Sache ein starkes „Signal“ – gewesen, in diesem Moment einen Blitz herniederfahren zu lassen und diesen fleischgewordenen zivilisatorischen Irrweg zu einer Pfütze anorganischer Masse auf Brandenburger Asphalt zusammenzuschmurgeln.
Aber einerseits kann natürlich meine Meinung Gott ganz egal sein, andererseits muss Er sich angesichts dieser ganzen Sauerei einmal mehr die Frage gefallen lassen, ob es ihn überhaupt gibt – und falls doch, ob wir, siehe Randy Newman „God’s Song“, siehe Slayer „God Hates Us All“, u. Umst. ganz grundlegend was missverstanden haben. So. Bevor wir hier tiefer in die Teodizee-Frage einsteigen, wünsch’ ich mal viel Kraft, Glück und Haltung für die nächsten Wochen. Keep on keepin’ on!
Diese Kolumne erschien zuerst in der Musikexpress-Ausgabe 3/2025.