Elvis, noch immer der Größte


Er bekommt wöchentlich an die 15 000 Fanbriefe, verdient pro Jahr runde 140 Millionen Mark und ist mit 35 Jahren noch immer Sex-Symbol Nummer Eins. Wer gemeint ist, dürfte nicht schwer zu erraten sein: Natürlich Elvis Presley, der King. Der Mann, der von sich selbst sagt: „Mit meinem Geld und meiner Berühmtheit ziehe ich die Mädchen an, wie der Honig die Fliegen.“ Elvis, nun schon mit den ersten Anzeichen eines Bauches und sich lichtendem Haar, hat sich nicht wenig verändert seit den Tagen, in denen er in einem Goldanzug auf der Bühne stand und die Fans zu wahren Begeisterungsstürmen veranlasste. Heute präsentiert er uns keinen lauten, harten Bock, sondern sanfte Balladen. Aber die sagenumwobene Presley-Magic ist ebenso potent wie in den alten Tagen und die Anzahl seiner Anhänger hat sich um nichts verringert. Seine Platten werden immer noch zu Millionen verkauft, um seine Fotos reißt man sich genau wie damals, und seine Kinovorstellungen sind nach wie vor ausverkauft. „Ich weiß nicht genau, was dieser Mann an sich hat, aber ich wünschte, ich hätte ein Zehntel davon“, sagte einmal ein Sänger, nachdem er beobachtet hatte, wie die Fans buchstäblich die Tür eines Plattengeschäftes einschlugen, um eine neue Elvis-Single zu erstehen. In den Tagen der Presley-Hysterie, vor etwa 15 Jahren, wurde Elvis von kreischenden Mädchen umringt, wo immer er erschien. Sie zerrten an seiner Kleidung, rissen ihm die Haare aus (so unwahrscheinlich das auch klingen mag) und stritten sich sogar in Frisiersalons um seine Haarklemmern. So sah die Szene damals in Hollywood aus, nachdem sich Elvis mit Hilfe seiner Platte „Heartbreak Hotel“ vom unbekannten Sänger in einen Star verwandelt hatte. Innerhalb der darauf folgenden Jahre erreichten seine Platten einen 115 Millionen-Verkauf. Und damit hatte der Presley-Erfolg seinen Höhepunkt erreicht. Obwohl es soweit kam, dass die Fans auf ihrer Souvenirjagd sogar das Gras vor seinem Haus ausrupften, taten weder er, noch seine Manager etwas, um die Hysterie der Girls einzudämmen. Man war sich darüber im klaren, dass seine starke Anziehungskraft auf die Mädchen sein größter Triumph war. Sein etwas mürrisches Aussehen verdankte er der Tüchtigkeit seines Maskenbildners und dessen Make-Up. Elvis sagte dazu einmal: „Wenn man will, dass man den Frauen gefällt, darf man nicht lächeln. Lächeln wirkt nämlich nicht sexy. Sie mögen es, wenn ich mürrisch aussehe. Und, Boy, wie ich die Frauen mag. . .“ Für die Welt – und seine Geschäftsleute – ist Elvis nach wie vor der King. Einer der Gründe dafür mag die Mystik seines Privatlebens sein. Aber letzten Endes ist doch hauptsächlich seine musikalische Qualität dafür verantwortlich. Die Fans, die am 30. Mai 1969 im International Hotel in Las Vegas dabei sein durften, als er zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder live auftrat, können das beurteilen. Und für die Leute, die nicht die Gelegenheit hatten, das miterleben zu können, wurde sein Konzert im Prominentenbunker im Februar 70 auf eine Live-LP übertragen. Dieses Album trägt den Titel „On Stage“ und ist seit einiger Zeit auf dem Markt erhältlich. In England und Amerika rangiert es bereits unter den 20 bestverkauften -LP’s. Das spricht für sich und sollte auch deutsche Fans daran erinnern, sich Elvis‘ letztes Werk mal anzuhören. Ihr werdet bestimmt nicht enttäuscht sein . . .