Emergency – Musik mit Pep
Sie sind sechs und stecken voller Ideen. Sie lieben „Chicago“, „Blood, Sweat & Tears“ und ähnliche Formationen. Dass diese Gruppen zu ihren musikalischen Favouriten zählen, darüber lässt die 1. LP „EMERGENCY“ keinen Zweifel. Es handelt sich jedoch nicht um eine Kopie ihrer Vorbilder, sondern man tendiert nur in deren musikalische Richtung, ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren.
Bandleader und musikalischer Springbrunnen ist Hanus Berka. Seine Liebe gehört den Blasinstrumenten, wie Tenor-Baritonsax oder Flöte. Er stammt aus einem klassisch inspirierten Elternhaus. Sein Vater, der 1. Konzertmeister der Prager Philharmonie war, sorgte dafür, dass Hanus eine umfassende musikalische Ausbildung erhielt. Noch heute, so begründet er, liebt er wegen der Instrumentation Bach, Beethoven und auch Wagner. Sein erstes Jazzkonzert besuchte er mit 13 und dieses hinterliess einen nachhaltigen Eindruck auf ihn, dem er sich bis heute nicht entziehen konnte. Was ihn bei dieser Musik am meisten beeindruckte, war die musikalische Freiheit des einzelnen. Es lag wohl an der Musikalität der Berka-Familie, dass sein Vater sich der Bitte, ihm eine Klarinette zu kaufen, nicht entziehen konnte. Sie sollten überhaupt noch über ihren Sohn staunen, der so ganz aus der Art schlug, was seine musikalischen Ambitionen anbelangte.
Die deutschen Fans lernten Hanus 1965 kennen, als er sich beim Düsseldorfer Amateur-Festival mit der siegreichen „Traditional Jazz Studio Prag“ an die Spitze katapultierte. Bald darauf ging er nach Amerika, über 1 Jahr lebte er in Las Vegas. Ein Angebot, das Musical „Hair“ zu bearbeiten, brachte ihn wieder zurück nach Deutschland, wo er seinen Wunschtraum verwirklichen konnte, eine Gruppe mit eigenem Sound zusammenzustellen. Was ihm nur fehlte, waren die Musiker, die imstande waren, dieses Vorhaben optimal durchzuführen.
Otto Bezloga kannte Jtlanus noch aus den Prager Tagen. Er war schon seit einiger Zeit in Deutschland. Otto brachte in die sich langsam formierende Gruppe seinen Bass mit. Milos Reddy hatte zusammen mit Otto bei den „Matador“ gespielt, einer national bekannten Beatgruppe der CSSR. Milos Flöte und Jiri Matousek’s Orgel vervollständigten die bis dahin dürftige Besetzung. Was noch fehlte, war ein Gitarist und ein dufter Drummer. Die Wahl war schwierig. Schliesslich entschloss man sich für Udo Lindenberg, Schlagzeug, der bei „Klaus Doldinger“ und den „City Preachers“ schon hinter der Schiessbude sass, und für den 22-jährigen Engländer Berrie Newby, der seit 1 Jahr als Studiomusiker in München arbeitete und auch dort lebte. Dem eigenen Sound stand nichts mehr im Wege. Alle Titel der LP „EMERGENCY“ stammen von Hanus Berka. Sie machen progressiven Blues mit Rock und Jazz-elementen.
Sollte man sich mal anhören!