Erstes Konzert seit 11 Jahren: Rage Against The Machine kritisieren fehlendes Abtreibungsrecht in den USA
Die Band kritisierte während des Auftritts die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, das Recht auf Abtreibung zu kippen.
Eigentlich wollten Rage Against The Machine schon im Februar 2020 ihre Reunion-Tour starten, aber Covid-19 hatte der Band einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun war es endlich so weit. Die Band gab ihr erstes Konzert seit elf Jahren, in Wisconsin, und dies richtete sich gleich gegen den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten – eine Anspielung auf die Revision der Grundsatzentscheidung im Abtreibungsrecht, bekannt als Roe v. Wade. Mit Beschluss im Juni 2022 können amerikanische Bundesstaaten erstmals seit 50 Jahren wieder über die Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen entscheiden; de facto wird Schwangeren damit das Recht auf Selbstbestimmung genommen.
„Erzwungene Geburt in einem Land, das das einzige wohlhabende Land der Welt ist, in dem es keinen garantierten bezahlten Elternurlaub auf nationaler Ebene gibt“, erschien als Text auf der Leinwand hinter der Band. „Erzwungene Geburt in einem Land, in dem die Müttersterblichkeit bei Schwarzen Gebärenden zwei- bis dreimal so hoch ist wie bei weißen Gebärenden“, hieß es weiter.
Dazu verwies man auf eines der größten nationalen Probleme. „Erzwungene Geburt in einem Land, in dem Waffengewalt die häufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen ist“. Zum Schluss richtete man sich mit klaren Worten an den Obersten Gerichtshof: „Abort the Supreme Court“.
Recht auf Abtreibung gekippt
Der Auftrittsort kam Rage Against The Machine sehr gelegen. Das Crossover-Quartett trat im Bundesstaat Wisconsin auf, wo zur Zeit kaum Abtreibungen durchgeführt werden können. Seit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes entschlossen sich fast alle Abtreibungsanbieter, ihre Klinken zu schließen. Man wolle keine strafrechtliche Verfolgung riskieren.
Rage Against The Machine fanden in den sozialen Medien bereits klare Worte zur Entscheidung des Obersten Gerichtshofes. „Wir sind angewidert von der Aufhebung von Roe v Wade und den furchtbaren Auswirkungen, die diese Entscheidung für Millionen von Menschen haben wird“, schrieb die Band. Als Antwort wolle man knapp 500.000 US-Dollar an Organisationen spenden, die sich für reproduktive Rechte einsetzen.
Deutschland-Konzert
Am 3. September 2022 spielt die Band in Originalbesetzung mit Zack De La Rocha, Tom Morello, Tim Commerford und Brad Wilk ein Open-Air-Konzert auf dem Expo Plaza-Gelände in Hannover. Tickets gibt es hier.
+++ Dieser Artikel erschien zuerst auf rollingstone.de +++