„Es Ging Uns Um Strukturen Und Deren Auflösung“
Vier Fragen An Den Neubauten-Vordenker Buxa Bargeld
Was war das für eine Zelt, in dn „Haus der Loge“ entstanden ist? Heraus gekommen ist das Album 1989. noch vor dem Fall der Mauer. In dieser Zeit wurde ich zum Profimusiker, ohne es je gewollt zu haben. Und ich hatte keinen Kneipenjob mehr. Damit einhergehend hatte ich zum ersten Mal seit zehn Jahren eine eigene Wohnung. Das besetzte Haus war verloren gegangen, ich hatte bei Freunden gewohnt. Wie gestaltete sich die Arbeit an der Platte? Genauso aufwühlend, aufreibend und langwierig wie an allen davor oder danach. Angefangen habe wir mit Proben im Studio von Ton, Steine, Scherben auf deren Hof in Fresenhagen. Über zwei Jahre erstereckte sich die Arbeit, in einem losen Zusammenhang. Produzent war zunächst Gareth Jones, wie bei den zwei vorhergehenden Neubauten-Alben; später übernahm John Caffery unser früherer Produzent. Die Band war viel beisammen, durch die Proben für Peter Zadeks „Andi“-Musical und einige Touren. Irgendwann in einem Endspurt kam dann das ganze Ding zusammen. Aufgenommen haben wir in den Berliner Hansa-Studios.
Gab es von Anfang an eine ästhetische Vorstellung davon, wie das fertige Album klingen sollte? Die hatte wahrscheinlich jeder Einzelne von uns. Ich habe zunehmend angefangen, Texte zu schreiben, bevor wir ins Studio gingen. Die wurden als Gebilde immer komplexer. Das zeichnete sich schon bei unseren früheren Alben ab, kam bei .Haus der Lüge“ aber voll zum Tragen. Und Mufti (EM. Einheil. Anm. d. Red.) hat immer mehr mit Elektronik gearbeitet. Der Zenit der Klangforschung war schon bei „Zeichnungen des Patienten O.T.“ 1983 überschritten. Danach ging es viel mehr um Strukturen und deren Auflösung. „Haus der Lüge“ hatte keine Vorgaben: es ging darum, ein Stück nach dem anderen zu machen. Es war am Ende einfach ein Album, das aus soundsovielen Songs besteht, die geschrieben worden sind zwischen 1967 und 1989. Wie schäm du „Haus der Lüge“ heute ein? Lange nicht mehr gehört. Ich fand das Album weder besser noch schlechter als „Zeichnungen des Patienten O.T.“ oder „Halber Mensch“.