FOLGE 4 DAS PÄRCHEN
Viele der Nervtöter, die dem Arglosen in der weiter) Wildnis der Konzerttheater auflauern, potenzieren ihre verheerende Aura, in dem sie gehäuft – in Rudeln – über ihr Opfer kommen. Andere aber entfalten erst und gerade in der Gruppe ihr enervierendes Potenzial. Zuvörderst sind hier die Pärchen zu betrachten. Diese in vorwiegend gemischt-geschlechtlichen Zweier-Kleinstgruppen auftretende Gattung zeigt sehr unterschiedliche, durchweg aber extrem enervierende Verhaltensweisen. Die harmloseste Erscheinungsform des Pärchens ist das Knutschende Pärchen. Meist steht es leicht zusammengesunken abseits, nur heftige Leidenschafts-Eruptionen irritieren hier vereinzelt. Gefährlicher sind Pärchen, die sich in einer anderen Phase ihrer Beziehung aufhalten. Streitigkeiten, verbal oder handfest ausgetragen, sind da zu nennen, ebenso wie die dem Balz-Verhaltenskanon zuzurechnenden Bestrebungen einer Pärchen-Hälfte (meist ist es die männliche), die andere durch anhaltendes Kommentieren der Darbietung zu beeindrucken. Andere Vertreter scheinen der Veranstaltung generell indifferent gegenüberzustehen und unterhalten sich ungezwungen über jene Dinge, die so einzig und allein Frischverliebte zu interessieren im Stande sind. Auch der störendste Auswuchs im Verhaltensbild des Pärchens ist auf männliches Imponier-Gebaren zurückzuführen: dann nimmt das Männchen die zu Umbalzende auf seine Schultern, um der Entzückten exklusive Sicht auf die Bühne zu ermöglichen. Für gewöhnlich der Zeitpunkt, an dem ein Ortswechsel unumgänglich wird, (jols) Lesen Sie demnächst in der unvollständigen Enzyklopädie der konzertanten Nervtöter: Der Unaufgeklärte Crowdsurfer, Der Übereifrige Sicherheitsbeamte, Das Weichet, Der Voll-Hoeneß, Der Desinteressierte.
