„Fast and Furious 8“: Als hätte jemand ein Ed-Hardy-Shirt verfilmt

Genug geheult. Es ist Zeit für Nahkampf und blödelnde One-liner.
Das war was: Der letzte „Fast & Furious“-Teil hat ja alle kollektiv mitgenommen. Tränen flossen, es wurde viel geknuddelt – und der während der Dreharbeiten verstorbene Paul Walker alias Brian O’Conner bekam ein echtes Hollywood-Happy-End. Dass es danach noch etwas zu sagen gibt, ist kaum zu glauben. Und trotzdem ist nun zwei Jahre später dieser 8. Teil da. Hallelujah Money!

Es handelt sich also um den klassischen „Fast & Furious“-Mix: Die Familie (die nichts von Ciphers Erpressung weiß) wird zerrissen und muss erneut zueinanderfinden. Zwischendrin gibt es Verfolgungsjagden, die dem Motto höher, krasser, fetter folgen. Die Massen hat es bisher immer und immer wieder ins Kino gezogen, weil es jedes Mal relativ innovative Action zu gucken gab. Und nun?
Es muss dringend eine Überraschung her!
Das U-Boot, welches man schon im Trailer aus dem Eis brechen sieht, spielt dieses Mal das Filetstück des Actioners. Die Inszenierung ist natürlich entsprechend larger than life. Das kann eigentlich nur noch von hunderten von ferngesteuerten Autos in New York getoppt werden, die einen Wahnsinnscrash verursachen. Das drückt einen schon ein wenig mehr in den Kinosessel. Aber so richtig kann es das in den letzten Teilen Gesehene dennoch nicht übertrumpfen. Wie soll das auch gehen, nachdem die Crew schon ein Frachtflugzeug vom Himmel geholt hat und mit dem Auto in Dubai von einem Hochhaus ins nächste gesprungen ist?
Es gilt also neue USPs zu definieren. Und nachdem Part 7 eine Mischung aus todtraurig und kuchenkitschig war, ist es nun beispielsweise an der Zeit für handfeste Kampfszenen. Wobei damit nicht Charlize Theron gemeint ist, die hier die Computer- anstatt Karrenfixierte mimt. Also darf sie die stereotype kühle Blonde geben, ohne wirklich mal hinters Steuer zu müssen. Absolut lahm!
Auf große Kunst braucht man also auch in der 8. Schleife der Raserreihe nicht zu hoffen. Hier ist wirklich alles sehr erwartbar. Die Figuren haben genauso viel Charakter wie die Autos, die hier im Minutentakt zu Schrott gefahren werden. Die Dialoge dienen weiterhin eher als Slogans, die so auch auf Ed-Hardy-Shirts stehen könnten.
Aber wenigstens wird jetzt nicht mehr mit aller Macht auf die Tränendrüse gedrückt. Dass die Familie wichtig ist, haben wir alle längst kapiert. Dass sich ein Jason Statham mit einem Baby im Arm durch die Luft kloppen und dabei die Musik der Chipmunks laufen kann und das Ganze einem sogar einen Anflug eines Lächelns abringt – das ist wirklich neu.