Fever Ray im Interview: „Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Handlung“
Ein Gespräch über Liebe in den besten Jahren des Lebens, sexuelle Identitäten und sogar Sternzeichen.
Karin Dreijer zu treffen, ist eine seltsam verwirrende Sache. Selbst wenn man Dreijer gar nicht richtig trifft, sondern der Musiker:in nur für eine Stunde in einem Video-Call gegenübersitzt, von Bildschirm zu Bildschirm. Karin Dreijer, also known as Fever Ray, also known als eine Hälfte des mittlerweile aufgelösten Elektro-Projekts The Knife. Als Pop-Persona ist die Künstler:in komplett unberechenbar, so unkonventionell wie der treibende Synthie-Pop und dunkel-mysteriös wie die frostigen Nächte der schwedischen Heimat. Und erst wenn Dreijer vor einem sitzt, vor weißer Wand und im schummrigen Licht einer Lampe, und – genau wie man selbst – in die Computerkamera blickt, wird einem klar: Eigentlich wusste man gar nicht so genau, wie Dreier eigentlich aussieht.
Mit The Knife sah man Dreijer in den Nuller- und frühen Zehnerjahren oft nur hinter Vogelmasken, großen Sonnenbrillen oder dicken Schichten von Glitzer-Make-up. Und als Fever Ray, das Soloprojekt seit 2008, bekommt man Dreijer von je her mit wilden, unendlich kreativen Gesichtsbemalungen zu sehen – mal als bleiches Spukgespenst wie im Video zu „Triangle Walks“, mal wie eine fleischgewordenen Kuchendekoration auf dem Cover von PLUNGE. Einen der schönsten Auftritte sollte man unbedingt bei YouTube schauen, wenn man es noch nicht getan hat: 2010 bei der schwedischen P3-Guld-Award-Show nimmt die Musiker:in in einer Aufmachung einen Preis an, die selbst Lady Gaga und Björk blass aussehen lässt: Mit irren modellierten Gesichtsprothesen sieht Dreijer aus wie die Pop-Version eines intergalaktischen Monsters, dem die Haut wegschmilzt.
Und nun sitzt Karin Elisabeth Dreijer, geboren 1975 in Göteborg, vor einem im Zoom-Call und es ist ein wenig wie in „The Wizard of Oz“: Der Vorhang wird weggezogen und hinter der großen, weirden Pop-Show steckt … auch nur ein Mensch. Binsenweisheit, klar. Aber in diesem Fall ist es besonders schön, ihn endlich zu treffen: den Mensch Karin Dreijer, über den man vielleicht gleich zu Beginn sagen muss, dass er seit ein paar Jahren non-binäre Personalpronomen verwendet. Das heißt weder er noch sie. Im Englischen und Schwedischen ist das einfach – dort verwendet man die genderneutralen Pronomen they beziehungsweise hen. Im Deutschen ist das schwieriger, weswegen wir für diesem Text einmal das machen, was Dreijer auch so liebt – ein Experiment –, und die eingedeutschte Version dey ausprobieren. Ungewohnte Wege öffnen ja bekanntlich neue Perspektiven. Und das ist ohnehin genau Dreijers Ding.
Da sitzt dey also (ja, fühlt sich noch komisch an, aber das wird schon). Kurze blonde Haare, fast kein Make-up, in einem dicken Kapuzenpullover. Etwas müde Augen, aber der neugierige Blick eines Menschen, der viel über die Welt nachdenkt: Warum sie so ist, wie sie ist und nicht anders. Gut geht es, sagt dey. Aber nun ja, es ist Februar in Stockholm, der Winter-Blues gehe auch an Dreijer nicht spurlos vorbei. „Es ist wieder so kalt geworden“, sagt Dreijer und vergräbt das Kinn im Pullover.
Karin Dreijer ist Sänger in, Komponist:in und Musikproduzent:in. 47 Jahre alt. Zwei Kinder. In Stockholm hat dey sich ein Studio direkt neben Bruder Olof eingerichtet, der zweiten Hälfte von The Knife. In einer kleinen Bio, die das Label vor dem Gespräch zugesendet hat, findet sich zudem die Notiz: „Widder, nicht dass es wichtig wäre, aber es macht Spaß“. Ich frage, was dey von Horoskopen hält. „Ich bin überhaupt kein Astrologie-Crack oder so, aber ich finde, Sternzeichen bieten eine witzige Perspektive auf die Welt. Eine von vielen. Ich verstehe das als Vorschlag, um auf verschiedene Leute und das Leben zu blicken.“ Komisch sei es dann aber schon manchmal, wenn Horoskope stimmen. „Meine Freundin Helena, die total auf Astrologie abfährt, hat mir gesagt: Halt dich unbedingt fern von Krebsen. Die tun dir gar nicht gut. Mein Ex war Krebs.“ Dreijer lacht. Und fügt, als sich auch die Interviewerin als Krebs zu erkennen gibt, hinzu: „Nun ja, um ehrlich zu sein, glaube ich nicht an Unmöglichkeiten. Wichtig ist nur, aus welcher Perspektive man die Dinge angeht.“ Man kann das als Freundlichkeit verstehen, aber natürlich glaube man Dreier auch sofort, dass dey kein Mensch ist für die Wege des geringsten Widerstands.
Das ist das Tolle an Dreijer: In einem Moment ist man bei Pärchen-Horoskopen, und im nächsten schon bei zentralen Fragen des Lebens. Ähnliches gilt für Dreijers Musik als Fever Ray. RADICAL ROMANTICS hat dey das neue, dritte Album genannt. Es ist das erste seit sechs Jahren. Und es handelt von der Liebe und von Sex, vom Auseinanderreißen und Wieder-neu-Zusammenbauen. Fever Ray seziert die romantische Liebe – in der Popmusik ja eine Art eigenes riesiges Genre – auf ihre eigene Art. Mit allem was dazugehört: das haltlose Gefühl beim Sich-Verlieben und das Hadern, das Angeturnt-Sein und die Angst vor Verletzung, die nervös tippenden Finger und die Sehnsucht, die heißen Flammen und die alten Wunden. „Looking for a person“, singt Dreijer in „Looking For A Ghost“, „With a special kind of smile / Teeth like razors / Fingers like spice / Looking for a ghost / In the midst of life“. Und in „What They Call Us“ heißt es: „Can I just hold you for a minute / Some things just ain’t easy to repair / The person who came here was broken / Can you fix it, can you care“.
Vielmehr als um die Liebe geht es also um das Ringen mit der Liebe und mit ihren Mythen, Märchen und Fiktionen, denen wir alle so gerne und schnell auf den Leim gehen. „Wir können nicht anders, oder? Am Ende sind wir alle nur Träumer“, sagt dey. „Ich habe viel darüber nachgedacht, was es wirklich heißt, zu lieben, als ich an dem Album gearbeitet habe, wo das anfängt und wo es aufhört.“ Dreijer spricht langsam und mit einem runden, kehligen Akzent, der den Worten eine angenehme Schwere gibt. Wie eine Decke aus Schnee. Weich und dick. Und wenn Dreijer von Liebe spricht, sagt dey nicht „to be in love“ – „verliebt sein“–, sondern „to be within love“: also innerhalb von Liebe sein, in ihr drinstecken, in ihrem Inneren sein. RADICAL ROMANTICS ist auch eine radikale Innenperspektive.
Um zu verstehen, wie wir bei RADICAL ROMANTICS gelandet sind, lohnt zunächst ein Blick auf Fever Rays erste zwei Alben. Diese sind immer zutiefst persönlich – oder besser persönlich-politisch. Das erste, selbstbetitelte Album aus dem Jahr 2009 war noch innerhalb der warmen Kleinfamilien-Bubble entstanden. Dreier hatte mit ihrem Ehemann, einem Programmierer, in den Nullerjahren zwei Töchter bekommen (heute 20 und 16 Jahre alt). Das Debüt, das musikalisch meist dunkel vor sich hinnebelte und weniger knallig war als das zuvor erschienene Material mit The Knife, war unter dem Eindruck der Isolation der Mutterschaft entstanden: die Eintönigkeit des Alltags, das Gefühl der Entfremdung von der Welt.
Dreijer hat in Interviews oft erzählt, wie entsetzt dey gewesen sei, dass man als Frau, als Mutter, als der gebärende Elternteil, dann doch am Ende allein neben dem Baby-Bett sitzt – egal als wie feministisch man sich versteht und egal, ob man in einem familienpolitisch recht progressiven Land wie Schweden lebt oder nicht. „Ich war geschockt, wie man als Mutter plötzlich von der Gesellschaft behandelt wird. Im Grunde wird von dir erwartet, dir Arme und Beine abzuschneiden und zu Hause zu bleiben.“ Das Thema Mutterschaft beschäftigt die Künstler:in bis heute. Die neue Platte beginnt mit den Zeilen: „First I’d like to say that I’m sorry / Ive done all the tricks that I can / Cinnamon bun in the oven*. Die Zimtschnecke im Ofen (wie der Braten natürlich), sagt dey, symbolisiert für dey „all die Sachen, die man machen muss, um eine gute Mutter zu sein“.
Aber noch mal einen Schritt zurück: Erst erschien 2017 nämlich noch Album Nummer zwei mit dem schönen Titel PLUNGE – Sturz, Fall, Kopfsprung. Es war ein Befreiungsschlag. Musikalisch setzte Dreijer viel stärker und poppiger auf Kanten und auf Power: Gewohnt ungewöhnliche Geräusche trafen auf schroffe Synkopen und dichte, oft quasi-tribalistische Beats. Heftiger Synthie-Pop, der die Brüche in Dreijers Privatleben Ausdruck verleihen sollte. Dey war mittlerweile geschieden, outete sich als queer und non-binär und sprach in Interviews offen über Tinder-Dates mit Frauen.
Auch die Lyrics waren auf PLUNGE nach außen statt nach innen gewandt und sehr direkt – immer irgendwie zwischen Protest- und Lustschrei. Im Refrain des Elektro-Stampfers „Country“ singt die Musiker:in: „This country makes it hard to fuck“ und „destroy nuclear!“. Nuclear wie nuclear family — die Kernfamilie mit den durchschnittlichen 1,7 schwedischen Kindern. „To The Moon And Back“ endet mit der Zeile: „I want to run my fingers up your pussy“. In einer Reihe von Musikvideos trat Fever Ray dazu als glupschäugiges, glatzköpfiges und genderfluides Anarcho-Wesen auf, das mit allerlei illustren Figuren im BDSM-Keller versaute Teepartys inklusive Golden Shower zelebrierte.
Alles zusammen genommen war PLUNGE ein queeres und wunderbar weirdes Pop-Manifest von einer nervösen, aufrührerischen Energie. Und viel intimer als das noch davor erschienene letzte The-Knife-Album SHAKING THE HABITUAL (2013), für das sich die Geschwister schon von Gender- und Queer-Theorie hatten inspirieren lassen (zu Karin Dreijers Lieblingsautor:innen gehört die afroamerikanische Autorin und Aktivistin bell hooks), das aber dann leider auch etwas trocken und verkopft daherkam. Das Kapitel The Knife beerdigten Karin und Olof mit einer Platte ohne Hits (das sie es konnten, hatten sie mit „Heartbeats“, „Pass This On“ und „We Share Our Mother’s Health“ ohnehin längst bewiesen), dafür aber mit einer bemerkenswert knallbunten und doppelbödigen Tour.
Nun also RADICAL ROMANTICS, auf dem Bruder Olof vier Tracks koproduziert hat – die erste Zusammenarbeit seit acht Jahren. Aber dazu später mehr. Vor allem schlägt Karin Dreijer hier einen Bogen von mütterlicher Frustration, zu Gender-Theorie und queerem Befreiungsschlag in die mittleren Jahre. Karin Dreijer sagt, RADICAL ROMANTICS sei für dey eine Art Versuch gewesen „die Gleichung dafür zu finden, wie man liebt“. Mit 47 denkt man anders über die Liebe nach als mit Mitte zwanzig. Nicht dass die Fragen weniger werden. Sie verändern sich nur.
Was ist das Wichtigste, das du in den letzten Jahren über die Liebe gelernt hast?
Karin Dreijer: Vor allem, was es wirklich bedeutet, wenn man sagt: Um wirklich lieben zu können, musst du erst lernen dich selbst zu lieben. Ich glaube wirklich, dass man nicht in der Lage ist, Liebe zu fühlen und zu empfangen, bevor man nicht herausgefunden hat, was die eigenen Bedürfnisse sind. Sonst läuft man immer nur fremden Projektionen hinterher. Und der nächste Schritt ist dann, auch zu kommunizieren, was du brauchst, um dich sicher zu fühlen. Selbstannahme war definitiv etwas, was für mich klarer wurde, während der Pandemie.
Inwiefern hat die Pandemie deine Arbeit an RADICAL ROMANTICS beeinflusst?
Ich glaube, vor allem insofern, als dass man einfach so auf sich selbst zurückgeworfen war und so viel Zeit hatte nachzudenken. Begonnen hatte ich schon vorher mit dem Album: 2019. Vier Jahre für eine Platte, was ist für mich gar nicht langsam ist. Wir hatten in Schweden ja gar keinen richtigen Lockdown, aber für mich waren diese ganzen Regeln zu stressig: anderthalb Meter, zwei Meter, hier Maske, da nicht. Deswegen bin ich einfach zu Hause geblieben. Zum Glück hatte ich mir gerade ein neues Studio eingerichtet. Und Olof, der aus Berlin zurück nach Stockholm gezogen war, war nebenan im Studio. Und ich hatte endlich wirklich Zeit, mich hinzusetzen und nachzudenken: Was finde ich wirklich wichtig? Worüber möchte ich schreiben?
Hast du viel gedatet in den letzten Jahren?
Na ja, es war schwierig während der Pandemie. Aber ich habe es versucht, ja. Und das ist vielleicht das Wichtigste: sich immer wieder zutrauen, Risiken einzugehen. Verliebtsein ist ein Risiko.
Was ist für dich eine gute Liebe? Wie fühlt sie sich an?
Das ist schwer zu sagen. Weil ich denke, dass sich das ständig ändert. Was wir brauchen und was wir wollen, das ist in stänndigem Wandel. Selbst wenn ich vor zehn Jahren herausgefunden hätte, was ich will, dann wäre das jetzt wahrscheinlich nicht mehr dasselbe. Bedürfnisse entwickeln sich unaufhörlich weiter. Alles ist in ständigem Fluss. Deshalb ist es so wichtig zu verstehen, dass man in Beziehungen immer mal wieder Zeit für sich selbst braucht, um zu reflektieren, wo bin ich gerade, was brauche ich gerade? Vor ein paar Jahren hatte ich dazu eher dunkle Gedanken: Wie kann man lieben im Kapitalismus? Der klaut den Menschen ja genau das: ihre Zeit. Zeit, die sie dann nicht haben, um sich wirklich umeinander und um sich selbst zu kümmern. Im Moment bin ich aber wieder optimistischer. In Schweden gab es in den letzten Jahren viele Workshops dazu unter dem Schlagwort: „Radical Care“.
Um auf den Albumtitel zurückzukommen: Was ist glaubst du, ist das Radikalste an der Liebe?
Heutzutage glaube ich, zu verstehen, dass Liebe kein Gefühl ist, sondern ein Verb, eine Handlung.
Wichtig sind – wie immer bei Fever Ray – auch diesmal wieder die verschiedenen Figuren und Charaktere, in die Karin Dreijer für RADICAL ROMANTICS schlüpft. Das visuelle Konzept ist immer mindestens genauso wichtig wie die Songs. Entwickelt hat dey es wieder mit ihrem langjährigen Kreativpartner Martin Falck. Der Regisseur und Designer war schon sehr früh in den Albumprozess eingebunden. Schon als Dreijer vor anderthalb Jahren noch an den Songs arbeitete, schickten sich die beiden Bilder und Videoclips hin und her und begannen Charaktere zu entwickeln, die die weirde Welt des Albums bevölkern und die Geschichten erzählen sollten. Kostüme, Make-up,Licht, Atmosphäre. A mood board long in the making.
Karin Dreijers Bühnen- und Videofiguren sind mehr also nur coole oder provokative Aliasse. Die ganze Idee hinter dem Projekt Fever Ray ist das große Spektrum an Rollen. „Für mich sind diese Figuren ein Weg, verschiedene Gefühle auszuprobieren: ob Scham oder Verlangen, Anziehung oder das Gefühl, aus etwas ausbrechen zu wollen. Verschiedene emotionale Zustände ein und derselben Person. Menschen sind komplizierte Wesen. Wir haben so viele verschiedene Seiten. Manchmal ist es einfacher, darüber zu sprechen, wenn man sie sich als verschiedene Figuren vorstellt.“
Nach der weißhaarigen Waldhexe von FEVER RAY und dem Latex-Anarcho-Zirkus von PLUNGE treffen wir nun im Video „Kandy“ auf die seltsamste Sirene aller Zeiten: Dreijer spielt eine:n singende:n Verführer:in in pink schimmerndem, schlechtsitzendem Anzug, schlabberigem Unterhemd, blutunterlaufenen Augen (Dreijers signature Make-up-Style) und Halbglatze. „Diese Figur nennen wir Romance!“ Hinten im Nacken schauen nur ein paar blondierte Fuselhaare hervor. „Wie schon bei der letzten Platte ist das Auftreten mit Glatze oder Halbglatze ein sehr interessanter Prozess für mich. Die Leute reagieren darauf sehr stark: finden es grotesk, hässlich oder beängstigend. Aber ich selbst fühle mich sehr, sehr frei in diesen Figuren. Ich kann machen, was ich will. Sein, wer ich will. Das ist es, wonach ich in meiner Kunst immer suche: das Gefühl der Freiheit.“
Das Wesen im pinken Anzug ist eine Antithese zu so ziemlich allen Schönheitsidealen und tanzt trotzdem mit viel Hüfteinsatz und ohne Scham für das Publikum. Im Videosetting besteht letzteres eigentlich nur aus einer Person: einem zaghaften Office-Bienchen mit Smiley-Krawatte und verschämten Grinsen, das man bereits aus dem Video für „What They Call Us“ kennt.
Einen exzellenten Gastauftritt hat im Video zu „Kandy“ auch Karins Bruder Olof Dreijer, der den Song koproduziert hat. Er ist der Flötenspieler im goldenen Revue-Anzug. Und das Videosetting auch eine Hommage an das legendäre The-Knife-Video zu „Pass This On“ (mit einer Transperson als verführerische Performer:in in der Dorfdisko). Wie war es, wieder mit ihrem Bruder zusammenzuarbeiten nach all den Jahren? „Olof und ich, wir haben eine gemeinsame musikalische Sprache. Es ist mit niemandem so leicht, zu beschreiben, was ich will. Ich wollte, da ‚Kandy‘ verführerisch ist. Also sagte ich zu ihm: ‚Stell dir Julio Iglesias vor. Zusammen mit den Synthesizern, die wir auf unseren älteren Alben verwendet haben.‘ Er wusste sofort, was ich meine.“
Im Video spielt Dreijer beide Charaktere: der:die Verführte und die Verführer:in. In einer Szene sitzt dey auf ihrem eigenen Schoss. Lap Dancing für sich selbst. Oder: Dreijer on Dreijer. Ganz buchstäblich. Und dazu singt Dreijer im Refrain: „She laid me down and whispered / All girls want kandy“.
Vielleicht ist es der Beginn einer aufregenden Liebesgeschichte. Oder einer toxischen. Oder beides. In jedem Fall sind die Videowelten von RADICAL ROMANTICS so glitzernd, sexy, witzig und seltsam unbehaglich zugleich, dass man nicht wegschauen kann.
Dieser Artikel erschien zuerst im MUSIKEXPRESS 04/2023 – hier bestellen.