Fler bedroht junge Frau und deutsch-jüdischen Comedian Shahak Shapira


Fler schickte Shapira unter anderem eine Sprachnachricht mit den Worten: „Ich werde dir solange auf dein Gesicht hauen, dass du nie wieder reden kannst!“

Vergangene Woche bedrohte der Rapper Fler (37) eine junge Frau via Privatnachricht auf Instagram. In einer Instagram-Story wollte sie Fler auf die Initiative #unhatewomen der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ aufmerksam machen. Als dieser sie daraufhin bedrohte, wandte sie sich für mehr Reichweite an den deutsch-jüdischen Comedian, Satiriker und Autor Shahak Shapira, in dem sie ihm Screenshots der Drohungen schickte. Shapira stellte den Rapper daraufhin in einem Instagram-Post öffentlich an den Pranger. Die nächste Bedrohung folgte prompt.

https://twitter.com/magdaphileo/status/1233936869450305536?s=21

https://www.instagram.com/p/B9HVkstofLJ/?utm_source=ig_embed

Shapira schrieb unter anderem: „Da wagt es eine junge Frau (@magdaphileo), mit ihrem privaten Instagram-Profil eine Story zur #unhatewomen -Kampagne zu posten und @fler mit anderen Rappern darin zu taggen und dieser Scheisshaufen von einem Menschen bedroht sie als Reaktion“.

Flers Reaktion auf diese Worte legten einmal mehr offen, wie er mit Konfrontation umgeht. In einer Sprachnachricht drohte Fler dem Comedian Gewalt an: „Ich werde dir solange auf dein Gesicht hauen, dass du nie wieder reden kannst“. Als Shahak Shapira versuchte bei der Polizei Anzeige gegen den Rapper zu erstatten, wurde er nach eigenen Angaben belächelt und weggeschickt. Mittlerweile habe sich die Polizei wohl doch eingeschaltet, heißt es auf Twitter.

Ursprung dieser Auseinandersetzung ist die Kampagne zu #UnhateWomen, in der Frauen Auszüge aus deutschen Rap-Songs vorlesen, um deutlich zu machen, wie viel Frauenverachtung in Raptexten stecke. In dieser Kampagne wird auch Fler mit seinem Track „Fame“ zitiert: „Ich will keine Frauen, ich will Hoes. Sie müssen blasen wie Pros“. Magdalena wollte in ihrer Instagram-Story darauf aufmerksam machen und markierte neun Deutschrapper, darunter Farid Bang, Kollegah, GZUZ und eben auch Fler.

Mittlerweile nahm Fler in einem neuen Instagram-Post Stellung zu seinem kritisierten Raptext und schrieb unter anderem: „Die Bezeichnung Hoe gilt im Rap-Jargon für das perfekte Schönheitsideal. (…) Wenn sie blasen kann wie ein Pro gilt dies als Kompliment.“ 

Gewaltandrohung und Kopfgeld

Wie er aber damit umgeht, wenn eine Frau ihn kritisiert, bewies er sogleich in einer privaten Nachricht an Magdalena: „Ich kann ja mal Täter werden, wenn du mir weiter auf die Eier gehst“. Neben ihr bedrohte Fler auch noch weitere Frauen, die sich ebenfalls bei Shapira meldeten. Gegen eine von ihnen setzte Fler in seiner Instagram-Story sogar ein Kopfgeld in Höhe von 2000 Euro aus.

Damit nicht genug: Kurz zuvor sorgte der Rapper bereits für Schlagzeilen, nachdem er ein Kamerateam von RTL angegriffen haben soll. Nach Angaben des TV-Senders soll ein Team von ihm versucht haben den Rapper vor dem Louis Vuitton Store auf dem Berliner Kurfürstendamm abzufangen, um ihn spontan zu den Auseinandersetzungen mit Shapira zu befragen. Daraufhin habe Fler dem Kameramann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dieser soll eine Platzwunde am Auge erlitten haben, die anschließend im Krankenhaus behandelt worden sei.

Auf Instagram schilderte Patrick Losensky, wie Fler mit bürgerlichem Namen heißt, seine Sicht auf die Geschehnisse. Nun hat sich auch Rap-Kollege Sido eingeschaltet, in dem er sich zu dem Vorfall in seiner Instagram-Story äußerte und Fler indirekt verteidigte: „Ihr lieben Journalisten. Bevor ihr losfahrt mit einer Kamera und einem Mikrofon, weil ihr ein Statement von irgendwem haben möchtet: Denkt ihr dann auch kurz nach wen ihr dann da trefft und wie das laufen könnte?“

https://www.instagram.com/p/B9Q8hrBo2R3/

Dass Fler Kritikern droht, ist nicht neu. Im vergangenen Jahr etwa dokumentierte er öffentlich, wie er einem Journalisten des Berliner „Tagesspiegel“ „einen Besuch abstatten“ wollte, nachdem der die Chronologie eines Streits zwischen Fler und Bushido aufgeschrieben hatte. Weil er den Autor nicht antraf, postete er ein Foto von dessen Klingelschild auf Twitter.

2014 ging Fler ähnlich gegen Pressevertreter vor: Er postete ein Foto der Haustür des Journalisten Frédéric Schwilden, der auch für den Musikexpress schreibt. Schwilden schrieb zuvor in der „Welt“ ironisch über Fler und die deutsche Rapszene.