Foot Fighters
Schockierendes! Beleidigendes! Erhabenes! Kurioses! Unser Online- Experte Sonic Surfer durchforstet das Netz nach den besten Websites.
„Error! You broke the Internet!“, schrie mich mein Bildschirm kürzlich an, als ich mich auf der Suche nach Weezers „Island In The Sun“-Video vom fast unfehlbaren Google verleiten ließ, www.muchmusic.com/features/weezer auszuprobieren. Ich? Das Internet kaputt gemacht? Lachhaft. Als am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen war, dass sechs der 13 tragenden „root Servers“ die weltweit die .com, .net und .edu-Domains am Laufen halten, für einige Stunden „down“ waren, fuhr mir doch für einen Augenblick der Schreck in die Glieder. Dabei war das ein terroristischer Hacker als Vorbote einer neuen, „lebensbedrohlichen“ Verbrechensart, wie mich FBI-Direktor Mueller unter der Webadresse www.fbi.gov/page2/d0sattack.htm beruhigen konnte. Aber apropos Schreck und Glieder. Schrecklich abgeschnittene Füße, genau genommen. Auch wenn das Internet laut FBI drauf und dran ist, seine Unschuld zu verlieren – böse Hacker sind bei weitem nicht die schlimmsten Gesellen, die einem spät nachts auf einer düsteren Website begegnen können. So unterhält zum Beispiel Paul „Freck“ Morgan aus Missouri die inhaltlich wie gestalterisch gleichermaßen grauenvolle Webseite www.cutoffmyfeet.com. Der angeblich teilweise ab der Hüfte abwärts gelähmte Mann scheint fest entschlossen, die eigenen Füße mit einer selbst gebauten Guillotine abzuhacken, um sie später durch Prothesen zu ersetzen. Zahlende Gäste- und das ist Clou dabei dürfen das karnevalesque angekündigte „Spektakel“ live via Webcam verfolgen. Bereits vor über einem Jahr hoffte er an einem angesetzten Termin auf 200.000 Zuschauer, bevor Anwälte angeblich die beauftragte Filmcrew bremsten und die Amputation verschoben werden musste. Freck postet nun seine Kontodetails und wartet auf Menschen, die ihm Geld für sein Unternehmen überweisen. Die den „Frequently Asked Questions“ beigefügte berechtigte Frage „Are you insane?“ beantwortet er mit „No“. Gut möglich, dass er eines Tages sein Konto auflösen und seine – verzeiht – Beine in die Hand nehmen wird, um über alle Berge zu verschwinden. Vermutlich ein Fall für www.www-kurs.de/nepper.htm, der „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“-Seite gegen Trickbetrüger im Internet.
Zu eklig? Ich kann auch anders, wie wäre es mit der besten Website der Welt? Gerne stelle ich einen Vorschlag zur Diskussion. Und prahle gar: Wer der Meinung ist, eine Page gefunden zu haben, die in Sachen Design, Programmierung und Kunst die russische Website www.cmart.design.ru übertrifft, dem ist eine Würdigung auf dieser Seite sicher. Über Links freut sich der Sonic Surfer (redaktion@musikexpress.de – Betreff „Beste Website? Dass ich nicht lache“). Es wird nicht leicht sein, mich zu überzeugen gehe ich doch regelmäßig ehrfürchtig in die Knie, sobald ein Kollege dieses digitale Kunstwerk ansteuert. Durchschaut hab ich es längst noch nicht-zu komplex, blendend und bezaubernd ist die „Conclave Obscurum“ die von Menschen (?) programmiert sein muss, die vermutlich bei Lust und Laune alle 13 Root Server gleichzeitig in den Tiefschlaf schicken könnten. Zu surrenden Klängen öffnen sich hier in den verschiedensten Bereichen Animationen, Collagen und Gedichte. Und was das genau war, das sich nach einem nicht mehr zu stoppenden Download auf meiner Festplatte extrahiert hat, will ich gar nicht wissen. Vielleicht war es besser, dass es „nicht geöffnet werden“ konnte, da „das Programm, mit dem es erstellt wurde, nicht gefunden“ ward.