Frank Zappa


Hei Rate (1969)

37 Jazz i.v not dead, ii only smells fimny“, hatte der Avantgarde-Schelm Frank Zappa auf seinem 1974 veröffentlichten Live-Doppelalbum „Roxy & Elsewhere“ gewitzelt. Den Beweis für diese damals wie heute eher unpopuläre These hatte der Ausnahme-Gitarrist und -Komponist bereits fünf Jahre zuvor mit „Hot Rats“ angetreten. Nach collagiertem Avantgarde-Rock („Freak Out“. 1966). ironischen Rock ’n‘ Roll-Parodien („Cruising With Ruhen And The Jets“, 1968) und verqueren Nonsense-Puzzles („Uncle Meat“, 1969) tauchte Zappa im Dezember 1969 erstmals mit voller Wucht in den Jazz-Kosmos ein. Von der altgedienten „Mothers Of Invention“-Besetzung war nur noch Ian

Underwood dabei, doch neue Leute, allen voran der in klassischen Jazzkreisen damals hochangesehene Geiger Jean Luc Ponty und der exzentrische Sänger Captain Beefheart, füllten die entstandenen Lücken problemlos. Letzterer ließ auf „Willi The Pimp“ die für diese Zeit beinahe schon üblichen vulgärprovokativen Zustandsbeschreibungen des „American Dream“ vom Stapel, während „Hot Rats“ ansonsten als reines Instrumental-Album überraschte. Viel Platz also für Frank Zappa, seiner Neigung zu halsbrecherischen Soli nachzugehen und insbesondere Jean Luc Ponty auch über eingeschworene Jazz-Kreise hinaus bekannt zu machen. Vor allem die Komposition „Peaches In Regalia“ mauserte sich zu einem echten Zappa-Klassiker und war schon bald aus den (bis in die letzte Note sorgfältig durcharrangierten) Live-Sets nicht mehr wegzudenken. Als einer der ersten Rock-Musiker durchbrach Frank Zappa mit „Hot Rats“ die bis dato als nahezu unüberwindbar geltende musikalische wie weltanschauliche Barriere zwischen Jazz und Rock. Unzählige „Fusion“-Musiker — von Stanley Clarke bis John McLaughlin — folgten seinem Beispiel, doch der hintergründige Humor und die selbstironische Distanzierlheit des kauzigen Alt-Meisters blieben in diesem Genre stets unerreicht.