Früchte des Zorns


Die neue Alternative-Supergroup Audioslave vereint den Rumpf von Rage Against The Machine mit Ex-Soundgarden-Chef Chris Cornell. Die nachgewachsene Grunge- und Crossover-Generation zittert schon.

Ein Luxushotel in Santa Monica. Aus allen Erdteilen eingeflogene Journalisten diskutieren, was sie eben, nach Monaten strenger Geheimhaltung, zum ersten Mal offiziell und in voller Länge hören durften – der Vorhang über einem der am heißesten gehandelten Projekte des Rockjahres 2002 ist gelüftet. Man ist sich ziemlich einig: Es ist bestechend gut, obschon nicht wirklich überraschend. Eben das, was erwarten darf, wer erfährt, dass die drei Musiker von RATM unter der Produktion von Rick Rubin und mit dem Gesang von Chris Cornell eine gemeinsame Platte aufgenommen haben. Manche werden jetzt „Ausverkauf!“ oder „Berechnung!“ schreien, andere einfach froh sein. Darüber, dass die Altvorderen den jungen Weichspül-Gitarrenchartsstürmern mal wieder zeigen, wie man massiven und nahezu perfekten Alternative Rock macht, der gar nicht den Wunsch hat, sonderlich originell zu sein. In eben diesem teuren Hotel der Stadt sitzen also drei Viertel der neuen Supergroup, alle hübsch in ihre Suiten drapiert, und warten auf den ME-Reporter, der ihnen, schön der Reihe nach, seine Fragen stellen darf. Zunächst an Drummer Brad Wilk.

Als man erstmals davon hörte, dass ihr und Chris Cornell eine neue Band starten wollt, klang das wie eine Zeitungsente. Auf dem Papier wirkt die Konstellation komisch.

Im ersten Moment fanden wir die Idee ja selber komisch – Chris und wir? Ookay… Doch schon beim allerersten Mal hat irgendwas „klick“ gemacht, es passierte etwas Außergewöhnliches. Wir merkten, dass wir uns auf einem sehr speziellen Trip befinden.