Frumpy über Earth & Fire


Frumpy, als Deutschlands heissester Import auch über die Grenzen hinaus bekannt, hatten keine leichte Nuss zu knacken mit dieser ersten LP von Earth & Fire. Der Gesamteindruck der LP, der an dieser Stelle wiedergegeben wird, soll keine Allgemeingültigkeit haben. Die Gruppe, eingeschlossen der neue Organist, Erwin Kania, betonten, dass es sich hierbei nur um die eigene und natürlich subjektive Meinung handeln könne. Jeder sollte sich nach Möglichkeit ein eigenes Bild von der Schallplatte machen, das war die einhellige Meinung der Hamburger Popgruppe Frumpy.

Wenn man sich die Platte anhört, wird einem früher oder später auffallen, dass der Organist hier seine eigene Gefühlswelt aufgebaut hat. Dabei bedient er sich der wuchtigen Instrumente Orgel, Mellotron oder Spinett, wobei das letztere zu oft und zu kraftvoll eingesetzt wird. Das Mellotron kommt auf der ganzen LP über einen „Fülleffekt“ nicht hinaus. Da Earth & Fire ebenfalls mit einer Sängerin arbeiten, bietet sich jedoch nur im Entferntesten ein Vergleich mit uns an. Zu der Stimme ist zu sagen, dass sie sehr natürlich und ungekünstelt ist. Doch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie in ihrem Engagement durch die Orgel, gebremst wird. Ihr Einsatz wird dadurch abgeschwächt und sie beschränkt sich nur auf das Nötigste. Dass die Platte gut produziert ist, darüber besteht kein Zweifel, doch fehlt ihr das gewisse … das vermittelnde Element.

Die Mitteilung, die Earth & Fire verbreitet, ist eine gefühlsüberladene und depressive Welt. Sie verfliegt wie ein Traum, an den man sich später nicht mehr erinnern kann. Nur einige herausragende Fragmente bleiben in einem haften. Unserer Meinung nach, kommt die Gruppenarbeit viel zu kurz. Wenn man allen Mitgliedern gleiches Mitspracherecht eingeräumt hätte, wäre sicherlich ein optimaleres Ergebnis zu erwarten gewesen. Doch so ist es nur der Organist, der die Hauptmerkmale in der Earth & Fire-Musik gesetzt hat. Er unterdrückt die anderen, sicherlich vorhandenen Strömungen. Wenn er barocke Themen moduliert, so geschieht das meistens auf dem Spinett, warum, so fragen wir uns, wird nicht durch die Gitarre das barocke Thema aufgegriffen und anders gefärbt.

Es sind einfach zu wenige Klangfarben vorhanden. Oder besser gesagt, die vorhandenen Farben kommen nicht zur Geltung. Es ist so, als würde über der ganzen Musik ein Schleier liegen, der die Mitglieder unsichtbar macht und nur die Orgel erkenntlich darstellt. Man wartet die ganze Zeit, dass dieser Schleier zerreisst oder wenigstens angehoben wird. Jedoch es passiert nur mit der Orgel. Ob das aber im Sinn aller gewesen ist, die an dieser Platte mitgearbeitet haben, möchten wir doch bezweifeln. Zum Abschluss noch etwas über den neuen Organisten von Frumpy. Zu dem Zeitpunkt, wo dieses Gespräch aufgezeichnet wurde, war er seit 2 Wochen dabei. Er kommt ursprünglich von der Gruppe ‚Murphy Blend‘, hat aber seine musikalische Erfahrung bei verschiedenen englischen und deutschen Gruppen gesammelt. Er wird nach Aussage der anderen Mitglieder die Gruppe wieder dynamisch zusammenhalten, was bei Jean Jacques, dem früheren Organisten, in letzter Zeit nicht mehr der Fall war. Seine Ideen sind mit denen von Jrumpy gut vereinbart und man kann schon heute auf das Frumpy 3-Produkt gespannt sein.