Fusion Festival 2020 findet nicht statt: Absage wegen Coronavirus
„Wir hätten natürlich mit der Absage warten können, bis diese von der Politik angewiesen wird, aber wir wollen in dieser Situation selbstbestimmt entscheiden und sehen die Höhere Gewalt, auch ohne Anordnung der Behörden, zweifelsfrei als gegeben.“
Auch das Fusion Festival wird 2020 nicht stattfinden. Am Donnerstag teilten die Veranstalter mit, dass das ursprünglich für den 24.-28. Juni geplante Festival in Mecklenburg-Vorpommern wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus abgesagt werden muss.
Ein Ersatztermin ist nicht angedacht, das nächste Fusion Festival soll demnach erst 2021 stattfinden. Dafür gibt es aber bereits einen Termin: „Die nächste Fusion werden wir vom 30.6. – 4.7. 2021 feiern“, schreiben die Veranstalter auf ihrer Homepage. Tickets sollen ihre Gültigkeit behalten, können aber auch storniert werden.
Im ausführlichen Statement heißt es unter anderem: „Wir hätten natürlich mit der Absage warten können, bis diese von der Politik angewiesen wird, aber wir wollen in dieser Situation selbstbestimmt entscheiden und sehen die Höhere Gewalt, auch ohne Anordnung der Behörden, zweifelsfrei als gegeben.“ Kritik am gegenwärtigen Umgang mit der Pandemie wird ebenfalls laut: „Die jahrelang kaputt gesparten Gesundheitssysteme der reichen Industrienationen stehen kurz vor dem Kollaps und der Kapitalismus vor dem Offenbarungseid des Systemabsturzes. Die Krise gerät zur Katastrophe, deren Folgen unabsehbar sind. Entwicklungs- und Schwellenländer wird es noch weit härter treffen als uns. Dort werden die Menschen in den kommenden Monaten bei schlechter oder fehlender medizinischen Versorgung ohne Beatmungsgeräte einfach sterben. (…) Mit großer Sorge sehen wir, wie Grund- und Bürgerrechte außer Kraft gesetzt und Affinitäten mit Überwachungspraktiken diktatorischer Herrschaftssystemen offen salonfähig werden. Das alles passiert, ohne dass es einen relevanten systemkritischen Diskurs dazu gibt. Wir schauen protestlos zu, wie das Diktat von Corona die Demokratie mit unseren Freiheiten und Rechten in die Knie zwingt.“
Im Vorfeld der Fusion 2019 geriet das Festival deshalb in die Schlagzeilen, weil vor Ort das Polizeiaufgebot verstärkt und eine stationäre Wache eingerichtet werden sollte, obwohl es keinen öffentlich bekannten Anlass dazu gab. Von diesen Plänen sah das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern nach massiver Kritik jedoch ab.
Wegen der Verbreitung des Coronavirus wurde jüngst etwa auch das Roskilde Festival abgesagt. Rock am Ring und Rock im Park sollen bisher wie geplant stattfinden – sagen zumindest die Veranstalter.