George Harrison: History
Am 25. Februar 1943 in Liverpool geboren, ist George Harrison qua Geburtsdatum immer der Juniorpartner im Beatles-Verbund. Die Öffentlichkeit weist ihm die Rolle des schüchternen, nachdenklichen Beatle zu, und in der Tat scheint er zurückhaltender als der vorlaute Lennon und der geschmeidige McCartney, die beide den Ton angeben. Musikalisch sozialisiert von Chuck Berry und Carl Perkins, ist Harrison zwar ein kompetenter Gitarrist, doch seine Qualitäten als Songwriter treten erst mit den Alben „Rubber Soul“ und „Revolver“ zutage. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Sohn eines Busfahrers bereits der fernöstlichen Musik und Mythologie zugewandt, er führt das indische Saiteninstrument Sitar in die Popmusik ein, womit er 1965 einen regelrechten Trend auslöst: Indische Exotik gilt die nächsten drei Jahre als hip.der Sitar-Virtuose und Lehrer Harrisons, Ravi Shankar, begeistert bei Pop-Festivals das Publikum. Mit Harrisons Suche nach Spiritualität geht seine Abkehr vom Drogenkonsum einher, er gehört zu den ersten britischen Musikern, die LSD nehmen, ist aber auch einer der ersten, die damit wieder aufhören. Genervt von den Chef-Allüren McCartneys und frustriert von der Tatsache, dass seine Songs nur selten den Weg auf Beatles-Tonträgerfinden, spielt Harrison bereits 1968 sein Solodebüt ein. Der Soundtrack „Wonderwall Music“ besteht ebenso aus Instrumentals wie das experimentelle „Electronic Sound“ von 1969. „All Things Must Pass“, sein erstes Album mit konventionellen Songs, kommt erst nach dem Ende der Beatles zustande, wobei ihm das Stück „My Sweet Lord“ eine Plagiatsklage der Gruppe The Chiffons einbringt – die er 1976 verliert. Mit dem „Concert For Bangla Desh“ organisiert Harrison eine frühe Spielart des „Live Aid“-Themas, seine Alben sind in den 70er Jahren beiderseits des Atlantiks erfolgreich, doch Harrison verliert zunehmend das Interesse an der Musik. Mit seiner Firma „Handmade Films“ produziert er u.a. den Monty Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ (1979), bevor „Handmade“ in den 8oem Konkurs anmeldet. „Cloud Nine“ nennt sich Harrisons Comeback-Album, zudem gründet er mit Bob Dylan, Tom Petty, Roy Orbison und Jeff Lynne die Traveling Wilburys. Harrison lebt heute in der englischen Provinz, abgeschieden und gut geschützt – aber nicht gut genug: Ende 1999 verletzte ein Einbrecher ihn und seine Frau Olivia mit einigen Messerstichen, von denen sich beide aber wieder erholt haben.