Getrennte Wege
Whirlpool Productions verabschieden sich mit einer letzten gemeinsamen CD.
Man kann nichts auflösen“, sagt Hans Nieswandt mit Bedacht, „was nicht wirklich zusammen war.“ Fest steht,dass die Musiker des Kölner Elektro-Trios Whirlpool in Zukunft eigene Wege gehen werden was sie immer auch schon in den vergangenen Jahren gemacht haben, um sich dann irgendwann gemeinsam inReneTinnersCanStudio einzufinden und Band-Atmosphäre einzufangen. So war’s auch diesmal wieder bei den Aufnahmen zur Abschiedsvorstellung „Lifechange“. Ein Haufen Freunde und instrumentale Könner aus allen musikalischen Windrichtungen schneiten während der Produktion ins Studio und flankierten Nieswandt, Eric D.Clark undJustusKöhncke. Ex-Traffic-Drummer Jim Capaldi hatte seinen alten Kumpel RoskoCee („der wohnt im Can-Studio“) besucht, spielte Schlagzeug beim Titelstück und versorgte alle Anwesenden mit Anekdoten über George Harrison, in dessen Nachbarschaft er letztes Jahr lebte.
Zu den Gaststimmen auf „Lifechange“ zählen Deep House-Sänger Man-V. dell Turner, Rapper MC Rene, ein alter Bekannter aus Köln, und die “ australische Sängerin Julia Messenger. So unterschiedlich wie die Gesangsparts ist das ganze Album geworden: Es gibt schlagkräftige Songs mit House-Appeal, die gegen obskure 1 Geräuscharbeiten stehen ’schicke Voco‘ der-Vocals gegen Gitarrenfeedback. Ein richtiger House-Pop-Hit wie „Cold Song“ von 1996 ist auf „Lifechange“ nicht enthalten, dafür aber mit „Bottles“ das betrunkenste Stück Fetenmusik, das Whirlpool je gemacht haben. „Den Track haben wir live in Bilbao aufgenommen“, meint Nieswandt. Nach fast zehn Jahren und vier Alben ist jetzt Entspannung angesagt. „Es gibt keine Touren mehr, die Haushaltsauflösung hält sich in Grenzen, der gemeinsame Besitzstand ist nicht groß, und die Illusion einer Band muss keiner mehr aufrecht erhalten.“