Glaube, Liebe, Hoffnung
Julian Cope nennt seine neue Platte PEGGY SUICIDE. Doch der Selbstmord der Welt kann verhindert werden. Man muß nur an Cope glauben.
Julian Cope sagt „transzendental“, so wie du sagst „Schnitzel“ oder „Regenschirm“. Einfach so. Julian Cope liebt die Menschheit und handelt auf seinem neuen Doppelalbum Peggy Suicide alle Aspekte einer wildgewordenen Zivilisation ab. Erstaunlicherweise nervt das nicht mal. „Ich sage nicht: Was ihr tut, ist falsch“, meint Cope. „Alles ist seiner Zeit gemäß. Ich will nur den Willen vermitteln, etwas zu ändern. Unser Wille macht uns zu Göttern.“ Das sagt er auch wieder einfach so, und seine Augen bekommen dabei ein unirdisches Leuchten. Die Berliner Mauer ist sein Beweis: „Der größte denkbare Irrtum. Die Menschen begreifen es, und schnipp!, ist sie weg. Weil die Leute daran glaubten, daß es geht.“
PEGGY SUICIDE entstand in nur sechs Wochen, „ohne Intellekt, rein intuitiv“. Eine unaufwendige, sehr psychedelische Platte — manchmal orgeln die Songs wohlig bekifft dahin, manchmal explodieren die Gitarren. Viel lauter, als es „normal“ wäre, „aber ich spürte: Das muß so sein. Bei Gewitter sagt auch niemand: Hm, der Donner ist etwas zu laut heute. Und was sollen wir Nicht-Donnergötter tun?“
„Schau nach innen“, lächelt Julian. „Und paß‘ auf, was du nur deshalb glaubst, weil es bequem ist. Und wenn du an etwas wirklich glaubst, dann werden die Leute das spüren. Und Stück für Stück bewegt sich was.“ Wieder dieses Leuchten. Julian Cope kam mit.dem Flugzeug zum Interview. Nächstes Mal, ich bin sicher, fliegt er selber.