Great White
Als sie noch in Leder und Ketten herumliefen, in diversen kalifornischen Clubs unter dem Namen Dante Fox auftraten und sich aufführten, als habe sie Satan persönlich geschickt, waren sie lediglich eine von vielen Black-Metal Bands, die ständig kommen und ebenso schnell wieder verschwinden.
Da tauchte im Herbst 1982 ein gewisser Alan Niven, Promotion-Chef eines kleinen Labels, bei einem ihrer Konzerte auf. quittierte danach seinen Job und nahm den Satansbraten fortan unter seine Fittiche. Als erstes verordnete er ihnen eine Radikalkur: Schluß mit den Verkleidungen, besinnt euch auf die Musik und laßt euch vor allem einen besseren Namen einfallen.
Für Sänger Jack Russell, der die Band 1978 gemeinsam mit Gitarrist Mark Kendall aus der Taufe gehoben hatte, war dies der entscheidende Anstoß. “ Wir hatten einfach die Nase voll. Die Verkleidung ist doch letztendlich zweitrangig im Verhältnis zur Musik. Deshalb konzentrierten wir uns auf die Songs und nicht mehr auf die Frage: Welche Hose ziehen wir bei welchem Song an? Diese Entscheidung hat uns weitergebracht.“
Einen Monat später ging man ins Studio, spielte in gerade 100 Stunden die Mini-LP OUT OF THE NIGHTS ein, die Anfang 1983 auf dem bandeigenen Aegean Label erschien und sich innerhalb weniger Monate im kalifornischen Raum mehr als 20000 Mal verkaufte.
Schon flattern die ersten Angebote von großen Firmen ins Haus. Doch die Band läßt sich Zeit, ehe sie Ende 83 vor Anker geht. Im Februar dieses Jahres folgt GREAT WHITE, das Longplayer-Debüt, das wie schon die Mini-LP wieder von Mi‘ chael „Headmaster“ Wagener produziert wurde.
Und wer an der neugewonnenen Seriosität ihres Hardrocks Zweifel haben sollte, wird in „Substitute“, einem Cover des Who-Klassikers, eines Besseren belehrt: „/ can see tru‘ all that satan’s crap“.