Er heißt Mogwai, kommt irgendwo aus China und scheint das putzigste und intelligenteste Haustier zu sein, das je dem verschrobenen Gehirn eines Filmemachers entsprungen ist.
DDen Mogwai. eine Mischung aus Teddybär mit Fledermausohren. Kuschelfell und großen, runden ET.-Augen, schenkt Rand Peltzer, ein verrückter, aber sympathischer Erfinder seinem Sohn zu Weihnachten. Wir Zuschauer ahnen bereits Schreckliches, denn eindringlich haben die asiatischen Weisen den Vater gewarnt: Halte den Mogwai von Wasser fern, fern auch von Licht und füttere ihn nie nach Mitternacht!
Sohn Billy ist eigentlich ganz achtsam, doch schon fallen ein paar Wassertropfen auf“.Gizmo“ – so hat Billy seinen neuen Spielgefährten getauft – und. zack, fliegen fünf Wollknäuel aus Gizmo: Billy hat auf einen Schlag sechs Mogwais.
Die neuen Fünf lärmen verdächtig und scheinen besonders gefräßig. Und als sie einmal heimtückisch die Schnur zur elektrischen Uhr durchnagen – das hat man von moderner Technik – , werden sie natürlich nach Mitternacht gefüttert.
Plötzlich sind aus den putzigen Zwergen bösartige Rüpel geworden, die ein wenig an die riesigen Werwölfe aus „Das Tier“ erinnern und die kleinen scharfen Zähne der „Piranhas“ haben.
Regisseur dieser drei Schokker ist nämlich Joe Dante, der sein Handwerk bei Hollywoods Billigfilmer Roger Corman lernte. In „Gremlins“ ist es ihm jetzt endgültig gelungen, Horror und Komik ideal zu verbinden. Dante, sein Drehbuchautor Chris Columbus, der die Story mit ganzen 21 Jahren schrieb und das „große Kind“ Steven Spielberg, der als Produzent die Geschichte von Columbus kaufte, ruhen natürlich nicht eher, bis eine ganze Armee der kleinen Monster das idyllische Städtchen in ein Tollhaus verwandelt: Gremlins, die alten Omas in die Waden beißen, Gremlins, die sich in der lokalen Bar vollaufen lassen und schlimmer als zwei Rocker-Banden aufführen, Gremlins und immer wieder Gremlins in allen möglichen Verkleidungen und als wandelnde Zitate aus diversen Hollywood-Filmen.
Gremlins natürlich inzwischen auch in jedem amerikanischen Spielwarengeschäft: Das Merchandising, die Nebengeschäftswelle rollt einmal wieder wie geölt für Wunderkind Spielberg. Hauptdarsteller Zach Galligan nennt seine künstlichen Mitspieler treffend „kleine Satiriker, wandelnde Parodien auf die Menschheit“. Und das macht den Charme selbst der gemeinsten Gremlins aus: Irgendwie haben sogar ihre übelsten Eigenschaften etwas uns Vertrautes, etwas Menschliches. Wir erschrecken und lachen über uns in einem Film, der vor Einfallsreichtum nur so sprüht. Und sicher zum neuen Renner der Saison werden wird. Zu Recht.
Kinostart: 26. Oktober
