Gute Laune geht überhaupt nicht
Graham Langley ist nicht depressiv. Auch wenn die Songs von Savoy Grand so klingen...
In „Lazy Rain“, einem der schönsten Songs von Smog, vergleicht Bill Callahan das langsame Verschmelzen der Körper beim sexuellen Akt mit zwei Regentropfen, die gemächlich die Fensterscheibe herunterrinnen, um sich schließlich zu vereinigen: „And when the two drops merge / Then there is the surge of a larger drop.“ Graham Langley kennt diese Zeilen; er bewundert Callahan seit dem Album THE DOCTOR CAME AT DAWN (1996) und mag den Gedanken, dass diese wenigen Worte im Prinzip schon ausreichen würden, um die spärliche Musik von Savoy Grand aus Nottingham zu beschreiben. In „Change Is An Engine“, einem neuen Stück, sind ihm ähnlich malerische Sentenzen gelungen: „Things must change/Now I know /You are a light and I’m a road/ Let’s get together and go“.
Langley beschreibt den Aufbruch, aber es sind immer auch Gelähmtheit und ewige Melancholie, die aus seinen Liedern kurz vor dem Stillstand sprechen. „Das höre ich von vielen Leuten, ja. Ich wüsste aber nicht, wie ich das Songwriting sonst anpacken sollte. Ich bin nicht depressiv, sondern mal gut und mal schlecht gelaunt, wie jeder andere Mensch auch. Aber wer würde schon Songs hören wollen, die ich geschrieben habe, als ich gutgelaunt war? Ich könnte so etwas gar nicht.“ Auch leben kann Langley von Savoy Grands Musik trotz einer guten Handvoll EPs und LPs nicht; er hat einen Nebenjob beim ortsansässigen „Kinderkanal“, über den er nicht sprechen möchte – wahrscheinlich wird er eher hinter als vor der Kamera zu finden sein. Die Schlussfrage hingegen beantwortet Graham gerne, weil sie schon im Vorfeld als unwillkommenangekündigt wird: Es ist die Frage nach Mark Hollis und dem legendären Spätwerk von Talk Talk, die wohl jeder stellt, der mit Savoy Grand in Berührung kommt. „Als wir unser erstes Album aufrahmen, kannte ich tatsächlich noch nichts von TalkTalk, aber zwei Jungs in der Band sind Fans und wahrscheinlich kann man den Hollis-Einfluss deshalb heraushören.“ Auf people and whattheywant fehlen eigentlich nur noch die Holzbläser…
www.savoygrand.com