Haindling
Zum Tour-Auftakt gönnt sich Haindling ein sicheres Heimspiel. Und wie immer findet es , auch diesmal im Rahmen der Aufzeichnungen zu ‚Live aus dem Alabama‘ statt. Den vor laufenden TV-Kameras auf die Dauer von einer Stunde reduzierten Gig entschuldigt Hans-Jürgen Buchner mit der Ansage: „Wenn wir jetzt das komplette Programm spielen, braucht niemand mehr ins Konzert zu gehen.“ Weil der Ticketpreis auf die Hälfte reduziert ist, ein faires Angebot. Haindling übt den Probelauf, gibt dabei aber alles. Hingebungsvoll zelebrieren Buchner & Co. ihre Show, mit spürbarem Spaß an der eigenen Musik. Ganz nebenbei wird Haindling auch dem Ruf gerecht, ein Verein von Multiinstrumentalisten zu sein: rasanter als Madonna die Klamotten, wechselt das Sextett seine Instrumente. Und damit auch die Stile: von der einfühlsamen Ballade zum schrägen Bajuwaren-Rock, von Rock- zu Reggae-Rhythmen ist es für Haindling wirklich nur der bekannte Katzensprung. Zwölf Songs lang, mit Ausnahme der Gassenhauer ‚Leit hoit’s z samm‘ und ‚Er hod grauchf, allesamt aus dem aktuellen Album ‚Weiss‘, präsentiert sich die Band in Bestform. Für Improvisationen bleibt natürlich wenig Platz, doch dafür sitzt – von der bei ‚I hob di g’seng‘ mit einem Geigenbogen gestrichenen, „singenden Säge“ einmal abgesehen – fast jeder Ton. Und auch der „human touch“
kommt nicht zu kurz: Buchner begrüßt sein Publikum mit „Liebe Freundinnen und Freunde“, gesteht, bei der Premiere nervös zu sein, und hat ob soviel Ehrlichkeit von Anig an die Fans geschlossen hinter sich. Aber das hat der kernige Bayer auch verdient. Schließlich ist sein Dialekt-Rock enorm abwechslungsreich und seine Texte sind humorig-hinterfotzig ¿ was der guten Stimmung in höchstem Maße förderlich ist. Es gibt wahrlich nicht viele deutsche Bands, denen man gleiches nachsagen kann. Auch wenn Haindlings Premiere nur eine Stunde dauert, das Ergebnis kann sich hören und sehen lassen. Spiel, Satz, Sieg für Lokalmatador Haindling.