Harmonie, wohin man schaut


Während alle den Kopf einziehen, fordern Tocotronic Leidenschaft, mehr Wut, weniger Vernunft. Mit der Nation werden sie sich nie anfreunden, dafür haben sie einen größenwahnsinnigen Amerikaner eingesammelt. Auch auf den flogen nun die Dosen. Text: Tino Hanekamp Fotos: Markus Schwab

Du da, guck nicht so gelangweilt! Es wird nichts besser, wenn du weiter wartest. Und merkst du, wie schlecht alles riecht? Und was falsch ist? Und wie wenig passiert? Du und einige von deinen Freunden sitzen rum und trinken Bier. Und ihr redet über Mädchen oder Jungs, über den letzten Urlaub und wie gut es ist, dass man als Student keine Angst vor Ein-Euro-Jobs haben muss. Und dann geht ihr in die Indie-Disco und tanzt zu Virginia Jetzt! und Keane. Schönes Leben? Scheißleben! Ein langweiliges Leben. Deutschland mauert sich ein. Draußen ist’s kalt, das Geld wird knapp, die Krise ist König. Leute gründen Plattenfirmen, die „Singdeutsch!“ heißen. Und ganz Gierige wollen per Gesetz erzwingen, dass mehr Musik aus Deutschland im Radio läuft, dabei sind die Charts schon voll davon. Man zieht sich zurück, den Blick auf die eigene Befindlichkeit gerichtet, die Wolldecke des menschelnden Miteinanders über den Kopf gezogen, den eigenen Mief einatmend. Immer brav vernünftig bleiben. Türen zu, zusammenrücken und ein bisschen kuscheln. Es gibt Menschen, die könnten kotzen in diesen Tagen.

Wir sind in Hamburg, und es regnet. Im „Planten un Blomen“, dem größten Park der Stadt, drehen Tocotronic das Video zur Single „Aber hier leben, nein danke“. Die Band steht auf der Bühne und spielt, davor 100 Fans, die Büchsen und Becher werfen, brüllen und sich bemühen, richtig böse zu wirken. Eine Stimme bellt aus dem Lautsprecher: „Und jetzt stürmen! Stürmt die Bühne! Werft alles um!“ Dann brennt auch noch ein Haufen Müll, und jemand schmeißt einen Verstärker ins Feuer. Tocotronic wischen sich das Kunstblut vom Gesicht, und die Stimme, es ist der Regisseur, ruft: „Das war super! Danke! „Vor 17 Jahren spielten sich an diesem Ort ähnliche Szenen ab, nur waren die damals nicht inszeniert. Die Bollock Brothers gaben ein Konzert, und selbiges endete in einer Schlacht. Warum lassen Tocotronic diesen Krawall nachstellen?

„Pure Vernunft Darf Niemals Siegen“ heißt ihr neues Album, das wieder mit allem Drum und Dran beim Stammlabel L’Age D’Or erscheint, weil die Band keine Lust hatte auf die ständigen Personalwechsel bei den Majorlabels und die damit verbundenen Verwirrungen. Pure Vernunft Darf Niemals Siegen ist ein 1-A-Qualitätsalbum voll von subtilen Aufforderungen der Art: Wage! Sei wütend! Suche das Scheitern, brich Grenzen, vergiss die Vernunft! Warum ist das so? Und warum singt Dirk von Lowtzow mit so viel Wut: „Aber hier leben, nein danke“? Und wer ist eigentlich dieser große Typ mit dem amerikanischen Akzent? Rick McPhail heißt er. Wenige kennen seine alte Band Venus Vegas, ein paar mehr das Lied von Tomte: „The Rick McPhail Song“, und noch mehr kennen sein Gesicht von der letzten Tocotronic-Tour, auf der der 34-Jährige aus Maine als Gitarrist und Keyboarder aushalf. Nun ist er festes Bandmitglied.

War ja wild gestern bei eurem Videodreh. Hattet ihr Angst vor euren Fans?

ARNE: Ich hatte schon Beklemmungen. Aber es war ja nur ein Spiel.

JAN: Bei einigen Dosen, die geflogen kamen, dachte ich aber schon,…

DIRK: … dass den Leuten das Werfen ganz schön Spaß macht! (alle lachen)

Auf jeden Fall ist es eine gute Idee, dem harmlosen Befindlichkeits-Pop dieser Tage etwas derart Aggressives wie dieses Video entgegenzusetzen.

DIRK: Das war die Idee des Regisseurs Til Obladen. Der war damals dabei, als die Bollock Brothers spielten und dieser Krawall losbrach.

Und vor allem zur ersten Zeile, die auch die erste Zeile des Albums ist: „Ich mag’s, wenn sich die Wut entfacht.“ Man könnte die Single „Aber hier leben, nein danke“ als Antwort auf diese ganzen brav-biederen Bonds verstehen, die es im Moment so gibt.

DIRK: Es hat damit angefangen, dass wir die aufkeimende Nationalisierung der deutschen Popkultur furchtbar fanden. Trotzdem war es auch als Gag gedacht, zu sagen: „Aber hier leben, nein danke.“ Weil diese Nationalisierung aber immer schlimmer wurde, hat sich das Statement mittlerweile radikalisiert.

JAN: Es war auch eine bewusste Entscheidung, das Stück als erste Single auszukoppeln. Es sollte ein ungefälliges Statement sein.

Dirk, du hast in einem Interview auf Arte gesagt: „Die meisten neuen Bands gehören der Generation „Kopf hoch, Deutschland!“ an. Wir gehören zur Generation „Deutschland muss sterben, damit wir leben können.“ (Ein Zitat aus einem alten Slime-Song – Anm. d. Red.) Kannst du das erklären?

DIRK: Es ging in diesem Gespräch um diese bestimmten neuen Bands, darum, ob wir uns als deren Vorreiter sehen. Und dann gab es da dieses Cover der schrecklichen Zeitschrift „Neon“, auf dem stand: „Kopf hoch, Deutschland!“ Da dachte ich: Jetzt ist’s echt vorbei! Und so kam es zu diesem Satz. Wir kommen eben aus einer ganz anderen Generation als viele der jüngeren Bands. Wir hatten eine andere Sozialisation.

Viele Leute werden das nicht verstehen. Viele haben auch die Aussagen von Blumfeld zum Thema „Thema. Nation. Heimat und Popmusik“ auf deren Homepage nicht verstanden. Es gibt offenbar vielfach kein Bewusstsein für solche Vorbehalte, was vielleicht auch an der fehlenden politischen Sozialisation der jüngeren Generation liegt. Vielleicht solltet ihr eure Meinung einfach mal näher erläutern?

JAN: Es geht bei der ganzen Sache eher um ein Unbehagen, das man hat, wenn es um diese fortschreitende Nationalisierung geht. Das zu erklären, ist aber sehr schwierig. Entweder man hat dieses Unbehagen, wenn es um Deutschland und seine Geschichte geht, oder eben nicht. Und wenn mir jetzt Leute erzählen, dass sie eine Identität finden müssen und dass wir ein krankes Verhältnis zu unserer Nation haben und so weiter, dann dreht sich mir der Magen um.

ARNE: Dass diese Leute keine bösen Nazis sind, ist aber auch klar. Sie haben nur eine andere politische Meinung. Aber die muss man nicht teilen, dirk: Es ist einfach totaler Mainstream geworden, sich selber als eine Art Dissident hinzustellen, der sagt: „Ich kann doch wohl mal zu meinem Land stehen!“ Wie das in letzter Zeit in ganz verschiedenen Bereichen Überhand genommen hat, ist vollkommen verrückt. Das ist eine schleichende Renationalisierung. Nur: Wie kann man sich unverkrampft mit seiner Nation auseinandersetzen, wenn man von ihren Verbrechen weiß?

Pure Vernunft Darf Niemals Siegen ist eine Aufbruchsplatte. Sie sagt: Wage, sei unvernünftig, geh aus dir raus, tu was, alles ist offen…

DIRK: Genau. Ich bin froh, das zu hören. Man hat uns schon zu oft gesagt, dass das ein resignatives Album sei. Aber der Grundtenor ist eben genau das Gegenteil. Das setzt sich auch darin fort, wie wir die Platte aufgenommen haben: schnell, fast rauschhaft, zack-zack.

Das Rauschhafte hört man auch. Die Grundstimmung ist gleich, das Tempo auch, und man hat das Gefühl…

DIRK: … dass man da so reingezogen wird?

Genau.

DIRK: Wir wollten diesen Sog. Das ist auch deshalb geglückt, weil wii uns mit dem Produzenten Moses Schneider auf eine Klangfarbe beschränkthaben.

Ihr habt das Album in wenigen Tagen in einem kleinen Studio in Berlin aufgenommen. Das komplette Gegenteil zu den letzten Aufnahmen mit Tobias Levin, die mehr als ein Jahr dauerten.

DIRK: Kann man so sagen. Der Raum war komplett abgedämmt. Wegen der Akustik konnte man ohne Kopfhörer spielen. So haben wir das Album in acht, neun Tagen eingespielt.

ARNE: Eigentlich gingen wir in dieses Studio, um Demo-Aufnahmen zu machen. Letztlich waren aber alle vom Ergebnis so begeistert, dass wir dachten: Das kann nicht besser werden!

RICK: Der Moses Schneider hat uns aber auch ausgetrickst. So: „Kommt, lasst uns mal dahingehen, da machen wir erst mal Demo-Aufnahmen.“

ARNE: Das ist so seine Masche.

RICK: Der wusste von vorneherein, dass wir begeistert sein würden.

Trotzdem schließt das neue Album vom Sound her an Tocotronic an. Es hat diesen großen dunklen Klang.

DIRK: Auch das Songwriting ist ähnlich. Wir sind nicht back to the roots gegangen.

Und die Texte blieben bildlich. Eine schöne Zeile findet sich in „In tiefsten Tiefen“: „Von hier aus gehen wir weiter /Von hieraus können wir scheitern.“ Es gibt ja so Momente im Leben, in denen man sich für eine Idee und gegen die Sicherheit entscheidet. Momente, in denen man ein mögliches Scheitern in Kauf nimmt.

DIRK: Und das ist etwas, was in der derzeitigen deutschen Rockmusik einfach nicht verhandelt wird – der Reiz, der darin liegen kann, zu scheitern. Es ist wichtig, auch mal etwas mit Grandezza an den Baum zu fahren. Das ist ein künstlerischer Prozess. Im Augenblick hat man aber das Gefühl, dass alles auf Nummer sicher gemacht wird. Man darf sich keine Schwäche zugestehen. Auf unserem neuen Album geht es sehroftum eigene Schwächen und Desorientierung. Das war uns wichtig.

In „Der Achte Ozean “ heißt es: „Ich schenk dir alles, was ich hab/Besieg dich dadurch ganz und gar /Ich geb’so viel, bis nichts mehr von mir übrig ist.“ Der Wille zur Leidenschaft bis hin zur Selbstaufgabe…

DIRK: Genau, genau!

Hat das auch was mit der Zeit zu tun, in der wir leben ?

DIRK: Es hat was mit der Zeit zu tun, dass man das Gefühl hat, so was sagen zu müssen. Es gibt einen total harmlosen, pragmatischen gesellschaftlichen Grundkonsens. Und da denkt man halt, dass man die grenzenlose Leidenschaft total für sich einfordern muss. Im Augenblick ist da eine extreme Hinwendung zum Realen, bis hin zur trashigen Ausprägung in Form von Reality-Shows. Große Teile der Kultur und Kunst sind wieder extrem konservativ geworden. Man sagt, was man so sagen kann und wozu man sich kompetent genug fühlt. Vieles, was man mal als Ideologie bezeichnen konnte, ist einer diffusen Menschlichkeit gewichen. Das sind so Impulse, dafür Texte zu machen, die davon handeln, an Grenzen zu stoßen und diese auszuloten und zu überschreiten.

RICK: Man braucht gerade in harten Zeiten diese Flucht. Es geht um Phantasie, das Abstrakte, und nicht um diesen ganzen Egokram, von wegen: „So ist mein Leben, und dort gehe ich jeden Tag meine Brötchen kaufen.“ Man muss doch wieder träumen können!

Ist das die Antwort?

RICK: Es geht nicht darum, Antworten zu geben. Es geht auch nicht daTum, zu sagen, dass alle anderen Unrecht haben. Vielleicht sind wir ja die Menschen, die nicht richtig ticken?! Ich glaube, wir alle hier denken, dass wir nicht ganz normal sind. Dieses Gefühl hat man ja von klein auf: „Auf welchem Planeten bin ich eigentlich?“

DIRK: Genau.

Reden wir nicht über Antworten, reden wir über Reaktionen. Eure Reaktion auf das allgemeine In-sich-Zurückziehen ist Eskapismus und Leidenschaft.

DIRK: Es geht auch darum, gegen diese Harmlosigkeit mit pubertärem Trotz vorzugehen. Alles ist so extrem langweilig! Warum nicht mal über die Stränge schlagen, durchdrehen und den Kopf verlieren?

Endlich wieder Wut und Irrsinn ?

DIRK: Ja. Weil ja Rockmusik auch mal was Gefährliches und Selbstzeistörerischeswar.

JAN: Deswegen hat man damals begonnen, sich für Rockmusik zu interessieren.

RICK: Heute gibt’s zu viel Harmonie.

DIRK: Langweilig.

Wie war’s eigentlich in Sibirien? Kurz nach den Auf nahmen zum neuen Album wart ihr dort auf Tour.

JAN: Das war sehr schön, weil wir da vor einem sehr dankbaren und herzlichen Publikum gespielt haben und weil wir merkten, dass die Platte live sehr gut funktioniert.

Wo spielt man da?

JAN: In sehr verschiedenen Clubs. Viele haben Metalldetektoren an der Tür. Und einmal spielten wir in einer Technodisco im Wald. Das war ziemlich absurd. Und in Krasnojarsk traten wir in einem Mafia-Club auf.

RICK: Der komischerweise „Che Guevara“ hiefe. Aber es war eine total elitäre Erlebnisgastronomie. Die sehr gutaussehenden Kellnerinnen trugen entweder Militäruniformen oder pinkfarbene 5Oer-Jahre-Kleider. Das sollte Kuba vor und nach der Revolution darstellen. Als wir fertig waren, kamen Stripperinnen.

Rick, du warst ja schon auf der letzten Tour als Keyboorder und Gitarrist dabei. Da hättet ihr anderen ihn ja auch einfach weiterhin engagieren können. 200 Euro pro Show und fertig.

ARNE: Stimmt eigentlich, (alle lachen)

JAN: Aber so was möchten wir ja nicht. Die Band ist ein soziales Gefüge. Ein Mietmusiker würde unserer ganzen Idee widersprechen. Außerdem war Rick sehr an den Arrangements und dem Entstehungsprozess beteiligt.

Wie funktioniert euer Miteinander? Ist das ein sich selbst korrigierendes Gefüge? Würde Dirk ohne euch in Prog-Rock-Epen abdriften?

DIRK: „Sich selbst korrigierendes Gefüge“ stimmt schon. Aber in Prog-Rock-Epen würde eher Herr McPhail abdriften. (alle lachen)

Wer macht was bei Tocotronic?

ARNE: Dirk schreibt die Lieder, nimmt die oft mit Akustikgitarre auf und tritt dann damit an uns heran. Wir machen uns dann Gedanken, bevor wir unsere radikalen Urteile fällen. RICK: Etwa so: „Nein, nein, Scheiße!“ (wieder lachen alle)

JAN: Wir reden schon vor der Entstehung der Songs darüber, wohin wir gehen wollen. Gespräch, Diskussion und Theorie sind sehr wichtig.

ARNE: Und dabei ist es am wichtigsten, zu klären, was man alles nicht machen will.

JAN: Auf den handwerklichen Aspekt legen wir nicht die größte Konzentration.

Mit euren Soloprojekten macht ihr vor allem elektronische Musik. Da liegt es nahe, darauf zu warten, dass die Elektronik auch mal bei Tocotronic Einzug hält. Passiert aber nicht. Schließt ihr das generell aus ?

JAN: Ja. Es gibt einfach Grenzen, die man sich setzt. Tocotronic ist eine Rock- oder Popband. Und man muss eben der Versuchung widerstehen, zu meinen, dass man alles kann. Wir funktionieren gut als Rockband und verzichten darauf, irgendwo eine fette Bassdrum drunter zu legen.

DIRK: Genau dafür hat man ja diese Nebenprojekte. Und wenn man das alles als Gesamtbild sieht, ergeben sich nette Verästelungen.

Früher hatte ich bei euren Texten immer dieses Gefühl, unsittlich berührt zu werden. Das hat sich seit K.o.o.K radikal geändert. Dirk versucht immer mehr, das Unbeschreibliche zu beschreiben…

DIRK: Das ist die Grundidee. Was ich vorher gemacht habe, war vom Arbeitsprozess her ähnlich, aber da haben mich halt andere Sachen interessiert. Ich kann jedoch das Gefühl des Unsittlich-berührt- Werdens in Bezug auf die alten Texte gut nachvollziehen. An einem bestimmten Punkt unseres Schaffen empfanden wir das auch selber als unangenehm, dass jemand einem ständig diese Statements um die Ohren ballert und die ganze Zeit erzählt, wie man sich zu fühlen hat. Das hat mich irgendwann selber angekotzt. Bei den ersten drei Platten hat das noch sehr gut funktioniert, aber irgendwann wurde es korrumpiert. Es wurde beinahe zu einem sprachlichen Kanon, und immer mehr Leute begannen ähnliche Sachen zu schreiben – so kolumnenhaft, so: „Da ist mir das passiert, dazu habe ich diese Meinung und so weiter.“ Und da merkten wir, dass man das so auf keinen Fall mehr machen kann.

Aufgrund dieser neuen Art des Textens reagieren viele Leute aber auch mit Unverständnis.

DIRK: Rockmusikhörerund Fans sind oft sehr konservativ. Viele halten die neueren Texte für snobistisch und arrogant.

Oder sie sind einfach enttäuscht, weil sie andere Erwartungen hatten.

DIRK: Die kann man aber sowieso nie erfüllen. Während es früher das Missverständnis gab, dass wir allen aus der Seele sprechen würden, was totaler Quatsch war, gibt es jetzt das Missverständnis, dass wir total abgehoben und verkopft seien.

Andere mögen gerade an den aktuelleren Texten, dass man sich da selber reindenken kann, sich eigene Gedanken machen kann.

DIRK: Schön, dass du das sagst. Alles ist jetzt offener und universeller. Und auch ein bisschen eleganter.

In einem ME-Interview meintest du mal: „Ich leide darunter, dass es so eine Wahnsinnsfokussierung auf die Texte gibt.“

DIRK: (seufzt und guckt gequält)

ARNE: Man darf eben nie vergessen, dass das Rockmusiktexte waren und sind und keine Tagebucheinträge oder Transparentsprüche.

DIRK: Es ist sehr schmeichelhaft, wenn viel über die Texte geredet wird. Aber man kann eben darunter leiden, wenn Leute – das klingt jetzt extrem arrogant – so unverständlich an die Sache rangehen. Aber wie Arne sagte: Es sind Rockmusiktexte! Da muss man nicht so viel drüber reden.

Und immer wieder fiel und fällt das Wort „Slogans in Zusammenhang mit deinen Texten. Auch auf dem neuen Album ist mindestens einer: „Aber hier leben, nein danke. „Hast du das bewusst so griffig formuliert, weil es um ein wichtiges Thema geht?

DIRK: Na ja, das ist erst mal ein sehr lustiger Spruch! Man muss aber dazusagen, dass der nicht von uns kommt.

Sondern?

DIRK: Als wir auf Gibraltar das Video zu „Let There Be Rock“ gedreht haben, sind wir mit einer Seilbahn auf diesen Affenfelsen gefahren. Und da war so ein deutsches Ehepaar, und der Mann meinte: „Ist ja ganz schön hier. Aber hier leben, nein danke.“ Das war lange unser Privatwitz. Wenn wir auf einem Festival ankamen und es dort schrecklich war, sagte immer einer: „Aber hier leben, nein danke.“ Und dann haben wir eben ein Stück daraus gemacht, (alle lachen)

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