Orcas sind wohl keine Heavy-Metal-Fans – und attackieren trotzdem Schiffe
Nach einigen Angriffen versuchten Bootsinsassen Wale mit einer Metal-Playlist zu vertreiben – vergebens.
Die Besatzung eines Katamarans, die auf dem Weg durch die Straße von Gibraltar war, wurde kürzlich von einer Gruppe zerstörungswütiger Orcas überrascht. Sie waren diesbezüglich aber nicht die ersten – die Killerwale hatten es in der vergangenen Zeit immer häufiger auf Seefahrer:innen zwischen Portugal und Spanien abgesehen. Um die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden, spielten sie ihnen Heavy-Metal-Songs vor, in der Hoffnung, es würde sie vertreiben. Leider vergebens.
„Metal for Orcas“
Der Kapitän des Katamarans berichtete der „New York Times“ von seinem Aufeinandertreffen mit den Meeresbewohnern. Mit der Spotify-Playlist „Metal for Orcas“ beschallten er und seine Mannschaft die Wale unter Wasser, damit diese Lust bekämen, sich wieder zu entfernen – ihr Plan ging nicht auf. Unbeeindruckt von der Metal-Mucke attackierte die Orca-Gruppe ihr Boot, zerstörte dabei das Ruder und setzte die Crew damit außer Gefecht. Verletzt wurde niemand und die gesamte Besatzung wurde unversehrt aus der dennoch prekären Lage befreit. Ihr in Mitleidenschaft gezogenes Boot wurde an die spanische Küste geschleppt.
„Metal for Orcas“ ist tatsächlich eine öffentliche Playlist mit Heavy-Metal-Titeln von Bands wie Dying Fetus und Aborted. Hört hier rein:
Unterwasserbeschallung = gute oder schlechte Idee?
Der Leiter der Forschungsabteilung für Meeressäuger an der Universität von British Columbia gab im Gespräch mit „Business Insider“ einige Einsichten in die Charakterzüge der Meeresbewohner. Er erklärte, warum sie sich nicht von dem Trick der Crew beeindrucken ließen: „Anfangs könnte das Abspielen lauter Töne unter Wasser die charakteristischen Geräusche von Segelbooten überdecken – aber letztendlich werden die Wale das kapieren und es nutzen, um Schiffe, die diese Töne abspielen, leichter zu lokalisieren.“ Darüber hinaus erklärte er, welche Folgen die Beschallung haben könnte: „Das größte Problem beim Abspielen von Unterwassermusik jeglicher Art ist, dass es letztlich nur zu einer weiteren Lärmbelästigung des Ozeans führt, was schädliche Auswirkungen auf andere Meeresbewohner haben kann.“
Der jüngste Angriff der Orcas auf den Katamaran war nicht das erste Ereignis, mit dem sich Seefahrer konfrontiert sahen. Seit 2020 finden immer wieder Attacken auf Seefahrzeuge statt, ernsthaft zu Schaden kam aber noch niemand. Expert:innen hatten im Juni 2023 gegenüber „The Guardian“ die Vermutung geäußert, dass die Orcas gar nicht so gefährlich seien, wie man es ihnen nachsagt. Sie hielten es für möglich, dass sie lediglich mit den Booten spielen wollten.