Herbie Hancock


Ein wahrer, ehrwürdiger Altmeister, einer, der mit den Größten gespielt hat und selber eine der größten Reputationen in der Jazzwelt genießt, steht zur Zeit in den Top 10 der deutschen Single-Charts. Herbie Hancock, heute 43, in seiner Jugend mehrfach ausgezeichneter klassischer Pianist, später gefragtester Jazz-Keyboarder der 60er, Mittäter der durch Miles Davis initiierten Elektrifizierung des Jazz, erster Jazzer mit Synthesizer, dann wieder klassisch-akustischer Pianist mit der Gruppe VSOP, hat aus seinem Interesse für Scratchin die Konsequenzen gezogen und jene LP aufgenommen, die in der MÜV-Liste 10/83 den Sieg davontrug.

„Für mich war Scratchin einfach ein neuer Sound, wie das erste Elektro-Klavier oder das erste überblasene Saxophon. Ich fand es sehr avantgardistisch. “ Begonnen hatte Herbies stilistische Wende damit, daß ihm ein Freund ein paar New Wave-Platten vorspielte. Sein Interesse an der Gegenwart war geweckt – und er fand seinen Weg zum Scratch-DJ Grandmixer OST und zu dem Hans-Dampf-in-allen-Stilen-Duo Material, die in New York ein paar Tracks mit Rhythmen für ihn präparierten. „In Los Angeles haben wir die Platte fertiggestellt; und dabei wurde viel improvisiert. Insofern ist auch FUTURESHOCK eine Jazz-Platte, weil ihre Grundlage die Improvisation ist. “ Nachdem das Puppen- und Marionetten-Video zum Single-Hit „Rockit“ viel Furore gemacht hat (produziert übrigens von Godley und Creme), soll jetzt „Autodrive“, die nächste Single, in London verfilmt werden. Doch zwischendurch ist wieder akustischer Jazz auf dem Flügel eingeplant: „Mit Nostalgie hat das nichts zu tun, wenn ich mit den besten Musikern der Welt zusammenspiele. „