HIM
Draußen parken jede Menge Autos. Klar, das Konzert von HIM ist ausverkauft. Bemerkenswert ist aber, dass ein paar davon mit schwungvollen Kelly-Family-Aufklebern verziert sind. Zufall oder Schnittmenge? – das ist hier die Frage. Und die wird schnell geklärt. Das erste Schlagzeugsolo ist überstanden, die ersten Mädchen sind präkollaptisch nach hinten getorkelt, da verkündet der flotte Enddreißiger eine Reihe weiter: „Isch hab die bei Topp of se Popps jesehen die sind suuupa“. Schnittmenge also. Und selbstverständlich ist Ville Valo super. Ein bisschen Hungerhaken, ein bisschen androgyn, der finnische Gesamtrocker für Leute wie du und ich nicht. Immerhin: Seinen Chartbreaker Join Me“ (das „…In Death“ hatte ihm die Plattenfirma vom Titel abgezwickt; so kommt das Teenie-kompatibler) kündigt Valo angenehm bescheiden an:“You might knowthe next song, let’s see what happens.“ Und dann singt er ihn: toll sonor und gekonnt kehlig. Bescheiden ist allerdings auch das Show-Repertoire, über das Ville Valo verfügt: Rauf auf die Monitorboxen, runter von den Monitorboxen. Ein kurzer Arschwackler, und schon werden die Monitorboxen wieder bestiegen. Nach dem Chris-Isaak-Cover „Wicked Game“ und der aktuellen Single „Right Here In My Arms“ – bei der klar wird, dass Ville Valo kein Shouter ist – sind die Monitorboxen dann auch rechtschaffen müde. Vor der Tür sitzen fünf Mädchen zwischen 13 und 16 auf dem Boden. Vier von ihnen haben Handys. Den Blick gesenkt, versenden sie SMS-Nachrichten. Sie mailen wohl ihren Freundinnen, was für ein toller Typ Ville Valo ist. Soviel inhaltsleeres Leiden. Aber ganz doll schmachtend. Ville Valo hat ihnen gegeben, was sie wollten: Eine solide Rockshow, partiell sogar mit nacktem Oberkörper. Und sein linker Arm, der ist tatsächlich komplett zutätowiert!