HipHop-Recap: Die drei besten Releases der Woche
Neue Rap-Releases im Überblick: mit Apsilon & LUVRE47, Takt32 & badmómzjay und Conway the Machine.
Mit den Veröffentlichungen am Freitag, den 5. Mai 2023, wurde ein aufregender Release-Mai für die HipHop-Welt eingeläutet. Es gibt Neues zu besprechen von: Apsilon & LUVRE47, Takt32 & badmómzjay und Conway the Machine.
Apsilon, LUVRE47 – „90 Kilo“
Die Berliner Rapper Apsilon und LUVRE47 beschreiben auf ihrem gemeinsamen Track das Leben in „Almanya“. Die gesellschaftskritischen Lyrics werden mit einem energischen Flow präsentiert, der immer auch überlegt und kontrolliert klingt. Eine Gratwanderung, die den beiden eindrucksvoll gelingt. „90 Kilo“ kommt, wie für Apsilon und LUVRE47 üblich, meinungsstark daher. „Keine Hoffnung, alles, was ich fühl‘ ist Einsamkeit. Politik für zehn Prozent, hier unten ist dein Herz aus Blei“, rappt etwa LUVRE47 in seinem Part. Der Song übt Systemkritik und das nicht aus einer akademischen Stuben-Perspektive, sondern von unten. Der musikalische Aspekt tritt hierbei nicht in den Hintergrund, wie das im politischen Deutschrap öfter der Fall ist. Die Hook ist nach dem ersten Hören bereits ein Ohrwurm. Der Beat, produziert von Arman und Palazzo, spiegelt die Beziehung aus inhaltlicher Härte und künstlerischem Anspruch. Ein Musikvideo zum Track gibt’s auf YouTube zu sehen. „90 Kilo“ macht Hunger auf Apsilons BLEI EP, die am 26. Mai erscheint.
Takt32, badmómzjay – „RIP“
„RIP“ heißt der neue Song von Takt32 und badmómzjay, bei dem der Name Programm ist. Es werden Rapper:innen beerdigt – zumindest lyrisch. Die beiden rechnen mit der Szene ab: Ihrer Meinung nach ist da zu viel Scheinheiligkeit, zu viel Gerede, nichts dahinter. Der Beat, für den sich Jumpa an einem 808-Drumcomputer austobte, untermauert die aggressive Grundstimmung des Tracks. Die schnörkellosen Bars und Flows der beiden Rapper:innen, sowie das unkomplizierte Instrumental machen aus „RIP“ ein echtes Brett, das optimal für die deutschen HipHop-Dancefloors geeignet ist. Auf YouTube veröffentlichten Takt32 und badmómzjay ein Video zum Track, bestehend aus Live-Aufnahmen vergangener, gemeinsamer Konzerte.
Conway the Machine – WON’T HE DO IT
Nach mehreren Verzögerungen ist die neue Platte WON’T HE DO IT von Conway the Machine endlich erschienen. Die erste Single „Super Bowl“ mit Juicy hatte er bereits im Februar veröffentlicht, „Quarters“ und „The Chosen“ folgten im April. Jetzt, da das ganze Album verfügbar ist, mussten begierig wartende Fans leider feststellen: Mit den Singles hat man die Highlights von WON’T HE DO IT bereits gehört. Die LP ist zwar nicht schlecht, aber eben auch nichts Besonderes. Noch vergangene Woche berichteten wir im HipHop-Recap darüber, dass Conway es nicht nötig habe, sein Konzept zu überdenken, da es immer noch gut funktioniere. Das stimmt auch weiterhin, allerdings wäre es wünschenswert gewesen, innerhalb der Platte für etwas Abwechslung zu sorgen. So wirkt das ganze Werk leider etwas uninspiriert – und stellenweise sogar langweilig. Trotzdem gibt es den einen oder anderen starken Moment. Neben den Singles, ist etwa der Track „Stab Out“ zu nennen. Anhören sollten sich HipHop-Fans WON’T HE DO IT dennoch zumindest einmal in voller Länge, da auch ein schwächelnder Conway immer noch einer der besten Rapper seiner Generation ist.
Weitere Releases
Neben den besprochenen Veröffentlichungen, wurden auch diese spannenden Projekte neu herausgebracht:
- Sierra Kidd – TRUST ISSUES: THE SADDEST NIGHTCLUB
- Samy Deluxe, Morlockko Plus – DADDY’S HOME
- Montez – LIEBE IN GEFAHR
- billy woods, Kenny Segal – MAPS