Hirnflimmer


Wenn man in den Letzten Zügen einer Produktion wie dieser steckt (Sie machen sich ja keine Vorstellung, unter welchen Entbehrungen das vorliegende Heft entstanden ist], ist man etwas abgebrühter als sonst. So war ich auch nur recht oberflächlich berührt, als mich zuletzt noch die E-Mail erreichte mit der betrübten Betreffzeile .Absage Knallinger“ und dem seufzenden Text:“.Hiermit teilen wir Ihnen mit,-dass die Veranstaltung .Fratzemacher’mit Heiner Knallinger, die am kommenden Sonntag, dem 26.11.2006. im Stadtcasino in Basel stattgefunden hatte, nicht ausgetragen werden kann. Wir bedauern dies sehr und bitten Sie, Ihre Leser bzw. Hörer diesbezüglich zu informieren. „Sie wissen es jetzt, aber jetzt ist es zu spät. Wie doch so oft.

Ich fand aber doch diesen Namen lustig, und neugierig, was die Schweizer, dieses unausrechenbare Völkchen, da wohl für einen verschrobenen Bühnenkünstler aus ihrer Mitte geboren hatten, machte ich den Fehler, „Knallinger“ zu googeln. Ein schweinchenesker Mann schaute mir schnippisch entgegen, als müsste ich allein sein schnippisches Schauen schon lustig finden. Der Mann mit dem knalligen Namen war offensichtlich nur einer von diesen Comedy-Typen und ich ganz enttäuscht. Man sollte eben fast, aber nicht immer restlos alles hinterfragen. Bei unserem Bäcker unten war zum Beispiel letztens wieder Aktionswoche, ein Schild hing im Fenster: ..2 Seelen für 1,22 statt 1.50 Euro!“ Ich dachte schon Wunder was. Satanspakt in der Backstube, und: 1,22! Klang natürlich sensationell. Aber dann fragte ich nach und erfuhr, dass Seelen so eine Art Semmeln sind. Semmeln beim Bäcker. Ich meine: Wie predictable ist DAS denn? Mit so was lockt man doch keinen Hund mehr hinterm Ofen vor.

Wenn man in den letzten Zügen einer Produktion wie dieser steckt ISie ahnen ja nicht, unter welchen Auszehrungen das vorliegende Heft entstanden ist], ist man etwas paranoider als sonst. Und so war ich einigermaßen alarmiert, als mich zuletzt eine E-Mail erreichte mit der drohenden Betreffzeile: „Die kotkhorstfreie Zeit hat ein Ende. „Was sollte das denn? Eben noch hatten wir auf den Tischen getanzt, die kolkhorstfreie Zeit ist ja eine der schönsten des Jahreskreises. Wenn kolkhorstfrei ist, hopst jeder Tag wie ein junger Hund und jede Nacht birgt ein Versprechen. Und jetzt sollte all das schon wieder ein Ende haben? Na gut, ich muss zugeben, ich kenne den Künstler Kolkhorst gar nicht, aber der Name ist lustig und in der Mail steht:“.Kolkhorst ist alleine und begeistert alte. Er wirkt auf der Bühne gelegentlich einsam, dann wieder wie ein komplettes Orchester. Manchmal ist er albern komisch, manchmal ernst. Kurz gesagt: Bundestiga-Entertainment!“ Genau wie die Bundesliga, haargenau. Die ist auch manchmal albern und manchmal ernst und machmal wie ein komplettes Orchester. Ich übrigens auch. Und jetzt geh‘ ich in die Winterpause. Frohes Fest.

P.S.: Eine Frage hält“ ich noch, vielleicht weiß das jemand. Im Radio reden sie die ganze Zeit von einem“.Gedenkschreien für die japanischen Kriegstoten“, zu dem derjapanische Präsident da hingegangen war. Was soll denn das? Wie stellt man sich das vor? Die Japaner. Manchmal kommen sie mir noch rätselhafter vor als die Schweizer (schöne Grüße, übrigens).