Hirnflimmern
Philosophie oder Mystery-Thriller? Wieder für jeden was dabei!
So, Meinungen bitte: Muss man „Sunshine Of Your Love“ gegen eine geschmacklose neuzeitliche Coverversion verteidigen, oder hat Eric Clapton das nicht verdient, weil er jetzt wieder diese Liveplatte da gemacht hat und überhaupt, wie der Kollege meint? Wo doch der 60er Eric Clapton mit seinem Paul-Breitner-Afro nichts für den heutigen Eric Clapton kann – oder doch? Hätte man Clapton bereits 1970 so Tom-Cruise-Precrime-mäßig kassieren sollen? „Mr. Clapton, wir verhaften Sie wegen des zukünftigen Machens mäßiger Platten in ca. 23 Fällen“ und ab in den Tiefkühler? Ich weif), das sind Fragen, die berühren so sensible philosophische Bereiche, „Hat eine Gesellschaft das Recht…?“ etc. Schwierig. Muss jetzt auch nicht sein im Popmagazin.
Aber vielleicht Mystery? Glauben Sie, dass auf Bands ein Fluch liegen kann? Ich wein nicht, aber zumindest mit Pearl Jam stimmt was nicht. Oder die haben so eine medienfeindliche Aura, dass sie irgendwelche Schwingungen stören. Folgende Begebenheiten über die letzten Jahre: Mehrseitiger Text meinerseits, geschrieben in überraschend fürchterlicher Nachtschicht, morgens auf Zahnfleisch mit der Diskette in die Redaktion – Textdatei zerschossen, zu Hause nicht auf Festplatte gespeichert. Text nochmal geschrieben. Jahre später, selber Autor: Es gibt Interviews, Flug nach Seattle ist gebucht. Überraschend fürchterliches Schneetreiben, Anschlussflug in London verpasst. Statt eines total einfühlsamen Aug-in-Aug-Gesprachs mit den Rockstars unerquickliches Telefoninterview um zwei Uhr nachts vom Portierschalter eines Frankfurter Muffelhotels aus. Bei der Rückfahrt nach München ICE kaputtgegangen. Und nun jüngst: Weitreisender Hamburger Mitarbeiter interviewt die Band, schreibt Text auf einer seiner nächsten Weitreisen, mailt Datei von Los Angeles aus in die Redaktion. Ankommende Textdatei enhält keinen Pearljamtext, sondern interessanterweise 30.000 Apfel-Symbole, Netzfehler. Kann inzwischen heimgekehrter Mitarbeiter Text bitte noch einmal schicken? Schwierig, weil ihm zwei Stunden nach dem Mailen auf der Melrose Avenue der Mietwagen aufgemacht und sämtliche Hard- und Software entwendet wurde, Laptop inklusive Pearljamtext inklusive. Text nochmal geschrieben, auf dem Zahnfleisch. Bonustrack: Sorgfältiger Mitarbeiter bittet einen Tag nach Lieferung des neuen Textes darum, „da nochmal drübergehen „und ein paar Stellen abrunden zu dürfen. Überarbeitet Text einen Nachmittag lang, speichert die Neuversion – „Ich mach das sonst nie!“ nur auf Diskette. Beim Mailversuch ist die Textdatei zerschossen. Und jetzt erkläre mir das mal bitte jemand. Eddie Vedder? Mulder und Scully? Lesen Sie im nächsten Heft die erschütternde Geschichte einer von Pearl Jam handelnden Kolumne und ihrem dornenreichen Weg in dieses Heft. Happy End?