History: The Clash


Mit harsch formulierter Sozialkritik und rasanten Songs setzen sich The Clash 1976 an die Spitze des britischen Punk-Movements. Hervorgegangen aus lokalen Londoner Szenebands, entwickelt sich die spätere Besetzung mit Joe Strummer (Vocals, Gitarre), Mick Jones (Vocals, Gitarre), Paul Simonon (Bass) und Nicky „Topper“ Headon (Drums) von einer wüsten Krawall- und Chaotencombo mit dürftigem Handwerkszeug zur erstklassigen Rock’n’Roll-Formation. Im Frühjahr 1976 beginnen die Musiker mit ersten Proben, Konzerte in einschlägigen Clubs enden häufig in Massenschlägereien zwischen Punks und Skinheads. Ihr Ruf als renitente Viererbande, deren Mitglieder wegen diverser Vergehen selbst jeweils kurz im Knast einsitzen, eilt ihnen voraus – Auftrittsverbote sind die Folge. Bernie Rhodes, Ex-Autohändler und ehemalige rechte Hand von Pistols-Manager Malcolm McLaren, übernimmt 1976 das Clash-Management und zieht prompt einen hochdotierten Plattenvertrag an Land. Schnell etabliert sich die Band neben den Pistols als wichtigste Punkgruppe, schaut dabei aber über den engen Tellerrand grobkörniger No Future-Slogans und Zwei-Akkord-Pamphlete hinaus. Auch wenn die Presse mitunter an Strummers Pappmache-Sozialismus herummäkelt, das musikalische Selbstvertrauen der Band wächst stetig – und mit ihm die Versiertheit und Vielseitigkeit des Quartetts. Bis zum Jahrzehntwechsel 70/80 tourt die Band kontinuierlich (u.a. mit der legendären „Pearl Harbour US Tour“ sowie Rock’n’Roll-Legende Bo Diddley als Support), beteiligt sich an „Rock Against Racism“-Veranstaltungen und veröffentlicht ein brillantes Werk nach dem anderen. Wahrend der Aufnahmen zu „London Calling“ entsteht die Filmdokumentation „Rude Boy“-1980 offizieller britischer Beitrag zu den Berliner Filmfestspielen. Doch der innere Zerfall der Gruppe – hervorgerufen durch Drogen- und Egoprobleme – hat längst begonnen. 1983 wirft Strummer seinen Kontrahenten Jones raus, nachdem ein Jahr zuvor schon der heroinsüchtige Headon verabschiedet wurde. Über die menschlichen wie musikalischen Differenzen hilft selbst ein Aufruf auf der Titelseite des einflußreichen „New Musical Express“ nicht hinweg:“Diese Band ist zu wichtig, um sich zu trennen!“ Die Rumpf-Truppe – Strummer, Simonon und Manager Rhodes – versucht noch eine Weile, mit neuen Musikern an alte Erfolge anzuknüpfen, gibt aber schließlich im Januar 1986 frustriert auf.