Hit the road, Nick!


Turbos heulen, der Geruch von Öl und verbranntem Gummi liegt schwer in der Luft, leichtbekleidete Formel-1-Groupies huschen durchs Fahrerlager: ME/ Sounds bittet zum Autotest! Mit Nick Mason, dem pensionierten Pink Floyd-Trommler und passionierten Rennfahrer, konnten wir einen Karossen-Kenner verpflichten, der sieben kleine Flitzer auf Herz und Nieren prüft. Hit the road, Nick!

RENAULT 5 GT TURBO

Hier haben wir den Schnellsten in unserer Runde. Leider wird der Turbo schon bei 140-150 km/h so laut, daß ich mit meinem Beifahrer nicht mehr in normaler Lautstärke sprechen kann. Für längere Fahrten mit höherem Tempo also nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Das Geräusch kommt allerdings vom Wind und nicht vom Motor, was auf eine nicht optimale Aerodynamik schließen läßt. Ansonsten mag ich das Auto sehr! Übersichtliche Instrumenten-Anordnung, hervorragende Beschleunigung, ausgezeichnete Straßenlage. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat man bei Renault hier wirklich um einiges zugelegt.

(Renault 5 GT Turbo, 1397 ccm/115 PS/85 kW, DM 19890,-)

PEUGEOT 205 GTI

Mein Favorit! Das Problem bei so hochgezüchteten kleinen Flitzern mit Frontantrieb ist ja ihre „Nervosität“ in der Straßenlage. Hier wurde allerdings die optimale Abstimmung gefunden. Ich bin ja schon auf den 16-Ventil-Golf gespannt, wie das Fahrzeug diese immense Kraft unter der Haube verdauen wird. Im Prinzip ist dieser Peugeot eine Weiterentwicklung des alten Renault 5. Die haben ihre Lektionen sehr gut gelernt. Für mich sind beim 205 GTI Komfort, Platzangebot und Power ideal kombiniert.

(Peugeot 205 GTI, 1580 ccm/105 PS/76 kW, DM 19895,-)

TOYOTA STARLET 1300 S

Dieser Toyota liegt genau zwischen dem Mikra und dem Opel GSI. Er ist besser gestylt als der Nissan und schon mehr ein Modell, das einen stolzen Besitzer dazu bringen würde, es sorgfältig mit der Hand zu waschen. Im Fahrverhalten sanfter als der Opel, was ihn insgesamt doch bequemerwerden läßt. Irgendwie habe ich den Eindruck, daß es sich hier um eine gute japanische Kopie des VW Polo handelt. Er liegt sehr gut auf der Straße und bringt mit 74 PS genug Kraft auf den Asphalt, um nicht als lahme Ente auf der Strecke zu bleiben!

(Toyota Starlet 1300 S, 1288 ccm/74 PS/55 kW, DM 14840,-)

NISSAN MIKRA

Es fällt mir schwer, fair gegenüber einem Auto zu sein, das mir schon in der Farbe der Innenausstattung nicht zusagt. Hier haben wir es ohnehin mehr mit einem preiswerten Kleinwagen als mit einem kleinen Flitzerzu tun. Viel weicher, ja fast schlabbrig gefedert, was mich vom Fahrverhalten an den berühmten Wanneneffekt der kleineren Citroenserinnert. Die vordere Ablage unter der Windschutzscheibe halte ich für eine Fehlkonstruktion, da durch die große Fläche sich in jeder Kurve deine Zigarettenpackung verabschiedet und irgendwo bei den Füßen landet. Für Leute, die für ein neues Auto aber nicht viel Geld ausgeben wollen und keine allzu hohen Ansprüche stellen, sicherlich zu empfehlen.

(Nissan Mikra, 1000 ccm/54 PS/40 kW, DM 11895,-)

LANCIA Y 1 0 TURBO

Es ist schon erstaunlich, wieviel Elektronik in diesem Auto geboten wird. Elektrische Fensterheber, Leuchtanzeigen für die stufenlos regelbare Heizung bzw. Lüftung… sieht fast aus wie ’ne Disco! Vielleicht bin ich da etwas zu konservativ, aber wenn du soviel teure Elektronik in einem verhältnismäßig billigen Auto hast, könnte es bei einer Reparatur zu empfindlich hohen Kosten kommen. Trotzdem, hier sind einige hervorragende neue Ideen umgesetzt worden. Auffallend viel Platz im Innenraum, sehr gutes Styling. Und wenn der Turbo einsteigt, geht das Gefährt wirklich gut ab! Das optimale Gerät für reichere Väter, die der Tochter was zum Abitur schenken wollen…

(Lancia Y 10 Turbo, 1036 ccm/85 PS/62 kW, inkl. Komfortpaket DM 19230,-)

SUZUKI SJ 41 3 JX

Das Ding macht Spaß! Wenn man keine allzu weiten Strecken zu fahren hat und die Sonne scheint, dann ist so ein Fahrzeug natürlich herrlich! Dieser Jeep-Boom hat meiner Meinung nach viel mit dem individuellen Fahrgefühl zu tun. Der Fahrer fühlt sich „tough“, wie ein City-Cowboy, wie auf Stadt-Safari, weil er ein lautes, rauhes Gefährt unterm Hintern hat. Man kann dieses Gerät überall mitnehmen, zum Strand genauso wie zum Skifahren, obwohl die meisten Leute, die sich so einen Jeep zulegen, wahrscheinlich gar nicht so recht wissen, wozu ein Vierrad-Antrieb eigentlich gut sein soll.

Übrigens möchte ich niemandem empfehlen, in so ein Ding teures Stereo-Equipment einzubauen und damit nach Italien zufahren: Nichts leichter, als aus dieser Kiste zu klauen… (Suzuki SJ 413 JX, 1315 ccm/64 PS/47 kW, DM 19300,-)

OPEL KADETT GSI

In puncto Fahrverhalten ist der Opel GSI dem Peugeot ziemlich ähnlich. Man glaubt, in einem viel größeren Auto zu sitzen, da die Sitze sehr tief angelegt worden sind. Was mich stört, ist die Geschwindigkeitsanzeige in Ziffern! Es bedarf eines größeren Aufwands, ständig wechselnde Ziffern visuell zu erfassen, als dies bei einer Tacho-Nadel der Fall ist. Das Geld für diese technische Entwicklung hätte man besser woanders verwendet. Sehr gut ist der eingeplante Platz für Stereo und Verstärker! Ansonsten hat Opel wohl nur mit einem Image-Problem zu kämpfen. Wie wichtig sowas heutzutage ist, hat man ja gut bei Audi beobachten können, die schon immer langweilige Autos gebaut hatten. Plötzlich kam der Quattro – und alle rannten zu Audi, obwohl die immer noch langweilige Autos bauen… (Opel Kadett GSI, 1800 ccm/115 PS/85 kW, DM 22600.-)