Holly Golightly macht auch ohne weiße Streifen eine gute Figur


Das musikalische Schaffen der Holly Golightly

„Ich habe den Film .Frühstück bei Tiffany‘ nie gesehen“, beteuert Holly Golightly, die aber mit seidenem Halstuch, Sixties-Sonnenbrille und Pferdeschwanz Ähnlichkeiten mit dem von Audrey Hepburn personifizierten Charakter aus Truman Capotes Roman nicht leugnen kann. „Ich bin halt schlank, trage gern schwarze Klamotten, und die dunklen Haare habe ich mir nicht ausgesucht. Gleiches gilt auch für den zweiten Vornamen, den sie zu Schulzeiten geheimgehalten hat, weil man „als Kind ja nicht unbedingt anders als die anderen sein möchte. Es war dann ihr Entdecker Billy Childish, der 1992 statt des Familiennamens Smith Hollys Mittelnamen Golightly in die Credits von Have Love Will Travel schrieb, dem Debüt ihrer ersten Band Thee Headcoatees. Inzwischen hat die gelernte Pferdetrainerin mehr als ein Dutzend Alben veröffentlicht; seit 1995 musiziert dieselbstbewusste Dame auf eigene Rechnung, und sie genießt es, „die totale Kontrolle zu haben und nicht diplomatisch sein zu müssen. Ich bin leicht diktatorisch veranlagt und sehr wählerisch, wenn es um meine Musik geht.“ Diese Musik ist immer simpel und spartanisch, oft charmant naiv oder schwer melancholisch und nur ganz selten langweilig. Dass die Songs zudem klingen, als wären sie schon vor 50 Jahren entstanden, liegtauch daran, dass Holly bei ihren Großeltern und deren Musikbox aufgewachsen ist. „Ich war 1982 wohl der einzige Punkrocker, der Soul-Singles aus den 60ern gesammelt hat“, sagt die Londonerin. die ihre Songs auf dem Kontrabass schreibt und vom Punk die Attitüde, nicht aber die grobe Instrumentenbehandlung übernommen hat. Seit ihrem Duett mit Jack White („It’s True That We Love One Another“ auf dem White-Stripes-Album Elephant] wächst das Interesse an den bezaubernden Songminiaturen von Mrs. Golightly stetig. Ihr letztes Album Truly She Is None Other verkaufte sich ungleich besser als die nicht minder attraktiven Vorgänger, und das aktuelle, mit White-Stripes-Engineer Liam Watson produzierte Werk Slowly But Surely ist ein weiterer Beleg dafür, dass man den Namen Holly Golightly durchaus in einem Atemzug mit Ikonen wie Petula Clark, Sandy Shaw und Nancy Sinatra nennen darf.

www.hollygolightly.com