Hosen runter!
Vorsicht Dies ist ein Text über J.B.O., er enthält demzufolge unflätiqe Ausdrücke. Feinqeister, bitte anderes lesen!
Diese Geschichte hat einen ziemlich beschissenen Anfang.-„Wenn wir von der Platte mehr als 100.000 Stück verkaufen, scheißen wir dir auf den Schreibtisch“,drohte Anfang letzten Jahres Vito, Sänger der damals allenfalls südlich der Donau gefürchteten Band James Blast Orchester, dem Boss seines damaligen Plattenvertriebes EFA. Zu diesem Zeitpunkt existierte Vitos Truppe zwar schon seit sieben Jahren,die Franken hatten jedoch gerade erst ihr Debütalbum „Explizite Lyrik“ veröffentlicht. Die Scheibe ging weg wie heiße Nürnberger Bratwürste: 150.000 Hartgesottene wollten den derben Coversong-Ritt durch drei Jahrzehnte Rockgeschichte haben. Inzwischen nennt sich die Band nach einer Drohung der Anwälte des Namenspaten James Last nur noch J.B.O., schoß in nur zwei Wochen mit der aktuellen CD“Laut“auf Platz 13 der Charts-doch ihre Fäkal-Drohung hat sie noch immer nicht wahrgemacht: „Wir haben fest vor, das noch zu tun. Das Problem ist nur, daß wir inzwischen zu einer Major-Company gewechselt sind und es ziemlich blöd aussehen würde, jetzt unserem alten Indie-Vertrieb auf den Tisch zu scheißen.“ Ziemlich blöd fanden auch die Medien jahrelang die Erfolgsmischung aus fränkisch angehauchten Metal-Versionen von leidlich bekannten Rock-Klassikern, die der Band volle Konzertsäle und Kassen bescherte: Man steckte J.B.O. kurzerhand in die Comedy-Schublade, abgelegt zwischen Badesalz und den Doofen. „Wir machen eigentlich seit 1989 das gleiche – Heavy Metal und dabei rumblödeln“, verteidigt sich Veit. J.B.O., besetzt mit ehemaligen Tanzmusikern, die früher bis zu 120 Konzerte pro Jahr absolvierten, sehen sich eher als Metalband mit Witzgarantie: „Unsere Musik funktioniert im Grunde so, wie ein Witz – du nimmst etwas Bekanntes und machst etwas Unerwartetes damit. Ernsthafte Metalbands dürfen niemals grinsen, müssen immer böse dreinschauen. Das finden wir ziemlich doof. Wir sind mehr so wie Manowar – die machen auch eine Art Comedy-Metal.“ Bei J.B.O. bedeutet das Humor ohne Geschmacksgarantie: Aus „We Are The Champions“ wird „Wir sind die Champignons“,“Ein bißchen Frieden“ist im ultraharten Rammstein-Sound zu hören (worüber Rammstein nicht lachen konnten), und auch ein fränkischer Bierschlager wie „Hosen runter, Schwanzvergleich“ paßt ins Spaßkonzept. Ein Konzept, das auch bei ganz jungen Fans aufzugehen scheint:“Wir haben gestern in Passau vor 3.000 Leuten gespielt“, freut sich Veit,“und vorne standen Hunderte von kleinen Mädchen, die lauthals ‚Hosen runter, Schwanzvergleich‘ mitgekreischt haben. Neulich hat uns sogar eine 14jährige geschrieben:’Ist es wirklich wahr, daß euer Gitarrist Hannes die Freundin von Veit gefickt hat? Stimmt es, daß Hannes damals immer zu früh gekommen ist? Mein Freund hat nämlich das gleiche Problem‘.“