Howard Jones


Wie? Parkplätze vor dem Deutschen Museum? Da stimmt was nicht! Und in der Tat nur ein paar hundert hatten sich vor der Bühne versammelt, wo Howard Jones ohne „Support Act“ überpünktlich um 20 Uhr (wo gibt’s denn so was!) die Kippschalter seiner Keyboards auf ON drückte.

Die ganze Angelegenheit stand aber von vornherein unter einem schlechten Stern. Man kennt das ja. Da gibt es Tage, wo eben alles schiefläuft. Technische Probleme, wenig Zuschauer, der Veranstalter ist sauer, die Crew sowieso kurz: Howard, ansonsten ein besinnlich- heiterer Zeitgenosse, ward bitterböse!

Letztes Jahr war das alles ganz anders. Da gab’s ein paar Hits („What Is Love“, „New Song“) und die Überraschung seiner musikalischen Solo-Performance, in der Howard als zeitgemäße One-Man-Band den aktuellen Stand der MIDI/Keyboard/Drumcomputer-Technik eindrucksvoll demonstrierte. Kleine, aber ausverkaufte Hallen und Begeisterung allerorten.

Doch nirgendwo ist Euphorie kurzlebiger als im Pop-Geschäft, wo der (Markt-)Wert eines Musikers an seiner Charts-Notierung und nicht an seiner Qualität abgelesen wird. Und Howard hat Qualität! Denn: Wer in solch miesem Gemütszustand (zwischenzeitlich hörte man den liebenswerten Howie einen Techniker gar „Piss off“ schimpfen!) noch derart lockere Grooves zustande bringt, verdient allen Respekt.

Diesmal unterstützt von zwei Gastmusikern (Baß- und Elektro-Drums), drückte sich der Brite durch das Programm seiner neuen LP DREAM INTO ACTION, gewürzt mit einigen Ear-Catchern des Debüt-Albums. Die aktuelle Single „Things Can Only Get Better“ (hoffentlich!) und „Look Mama“ schnitten dabei besonders gut ab die größtenteils wohl stimmungsabhängige Ballade „Hide & Seek“ ging dann allerdings voll in die (tote) Hose.

Wieder mit dabei: Jed Hoile, Howards Pantomimen-Freund, der einige Songs mit seiner nicht gerade umwertenden Kunst optisch unterstützen soll ein Untertangen, das die meiste Zeit ein Versuch bleibt. Das hat man leider schon viel besser gesehen.

Doch Howard weiß Bescheid! Als das kleine, aber willige Auditorium mehr Beifall spendet, als der Künstler selbst zu verdienen glaubt, huscht dem 29jährigen erstmals ein sarkastisches Lächeln über die Lippen: „Are you serious?“ fragt der Sympathico. Diejenigen, die’s verstanden haben, bejahten.