‚Ich bin nicht mehr so wütend wie früher‘: ‚Wood Wood‘-Labelchef Karl-Oskar Olsen im Interview
Längst ist Wood Wood nicht mehr nur eine T-Shirt-Marke, sondern ein Erkennungszeichen unter Kreativen. Unser Modeexperte Jan Joswig hat Labelchef Karl-Oskar Olsen über das Verhältnis von Musik und Mode befragt.
In Streetwear lungert man nicht mehr an den Häuserecken rum, sondern flaniert über die Prachtboulevards. Diese Karriere hat das dänische Label Wood Wood mit eingefädelt. Karl-Oskar Olsen, Magnus Carstensen und Brian Jensen haben Wood Wood 2002 als T-Shirt-Marke für ihre Graffiti-Kumpel gestartet. Ihr Logo, das „W“ in bester College-Manier, hat sich längst zum Erkennungszeichen für alle Kreativmenschen gemausert, die nicht wissen, ob sie noch Skater oder schon Art Directors sind. Ohne Musik keine Mode, erklärt Karl-Oskar Olsen im Interview.
Musikexpress: Die Muzak-Sektion auf eurer Website zeigt, dass ihr tief in der Musik steckt. Profitiert Mode mehr von Musik oder umgekehrt?
Karl-Oskar Olsen: Es geht Hand in Hand. Originelle Musiker inspirieren Modedesigner, originelle Modedesigner inspirieren Musiker. Originalität ist der Maßstab. Beim Entwerfen hören wir die ganze Zeit Musik. Sie liefert einen akustischen roten Faden, der uns an unsere Grundidee zur Kollektion erinnert.
Eure Mode ist über die Jahre erwachsener geworden. Hat sich auch euer Musikgeschmack verändert?
Man wird großzügiger, wenn man älter wird. Meine Offenheit für neue Genres hat zugenommen. Ich bin nicht mehr so wütend wie früher …
Ihr präsentiert keinen weiblichen DJ in eurer Muzak-Sektion, in die ihr regelmäßig Sets von befreundeten DJs wie Diplo, Kasper Bjørke, Tomboy und Munk stellt. Ist das Programm?
Eine Frau ist dabei: Djuna Barnes. Aber so ist es nun einmal, unser DJ-Netzwerk besteht vorrangig aus Männern, obwohl wir natürlich nichts gegen Frauen haben.
Lange Gitarrensoli, lange Haare. Kurze Riffs, kurze Stoppelfrisuren. Ändert sich die Musik, ändert sich auch die Mode?
Ja! Eins lebt vom anderen. Das gilt seit den 20er-Jahren. Wahrer Stil kümmert sich nicht um die Grenzen von Disziplinen. Keine Musik, keine Mode!
Ihr habt das Cover für die „Sound of Copenhagen Compilation Vol. 4“ entworfen. Wie wichtig ist die skandinavische Musikszene für euch?
Sehr wichtig – ohne dass wir uns grundsätzlich aufs Lokale beschränken würden. Skandinavische Musiker wie Quadron, MØ, Fallulah, Spleen United oder Turboweekend unterstützen wir direkt. Sie müssen allerdings unseren Office-Hörtest bestanden haben. Sie gehören alle zu unserem informellen Kollektiv. Hast du Musiker als Freunde des Hauses, bekommst du immer mehr zurück, als du gibst.
Welche Musik würde nie in eurem Studio laufen?
Kommerzielle Radiostationen. Die machen mich verrückt.
Das Interview mit Olsen lest Ihr auch in der neuen Juni-Ausgabe des Musikexpress. Mehr Mode findet Ihr in der neue Ausgabe unseres Sonderheftes me.style – seit dem 21. März 2013 am Kiosk.