IMAGIN


Beim Anhören diverser Platten bleibt manchmal das Gefühl nicht aus, viele Künstler im sogenannten Elektro-Zirkus schaffen sich die wirklichen musikalischen Experimente auf den Single-Veröffentlichungen vom Leib. Da wird ein Testballon gestartet, der viel herumversucht, einiges ausprobiert -nur um anschließend auf dem Albumformat jedem Zuhörer mitteilen zu wollen, dass sie noch nie Angst vor Pop hatten. Muss ja alles nichts heißen, erinnern wir uns an das famose Debütalbum der Hyperdub-Formation Darkstar 2010, auf dem plötzlich ungefragt Human-League-B-Seiten gecovert wurden. Ähnliches scheinen sich auch Matt Benyayer, Thomas Edwards und Carlo Anderson vorgenommen zu haben: Dark Skys Album IMAGIN (das jetzt auf dem Monkeytown-Label des Berliner Elektroduos Modeselektor erscheint) bedient hier allerdings nicht durchgehend keine Ausnahme, übersetzt ihre in den vergangenen Jahren teilweise ruppige und feierliche Grollerei in mit Vocals versetzte Pop-Stepper wie die erste Single „Silent Fall“ oder die Bass-Ballade „Vivid“(beides sogar ausgezeichnet). Verhangene Nebelmaschinenanknipser à la „Nothing Changes“ mit dezent eingesetzten Xylophontupfern in der hintersten Ecke allerdings bezirzen doch am stärksten, hier programmieren die drei Wahl-Londoner Musiker eine intensive Stimmung zusammen, für die sich der Erwerb des Albums fast im Alleingang lohnt. „Manuka“, dessen verschlucktem Clapbeat in der Mitte des Stückes man vor 15 Jahren noch eher bei einem Künstler wie R. Kelly verortet hätte, spookt mit heruntergewirtschafteten Vocals direkt hinein in die After Hour. Bleibt abschließend zu schreiben: Dark Skys IMAGIN ist ein feines Album geworden, das mit „Voyager“ zudem eine Nummer mitbringt, die auf der aktuellen FaltyDL ebenfalls eine gute Figur machen würde. Daumen hoch, gereckt in den dunklen Himmel.