IMPORTE
Altes, jedoch Wiederentdecktes aus dem Phonogram Import-Dienst in Frankfurt, der neben den regulären Phonogram-Labels auch den CBS-Import abdeckt: Einmal Country & Western, einmal Rhythm & Blues, einmal Rock-Persiflage – also für fast jeden etwas. Die Persiflage: „Italians From Outer Space“ (Transatlantic 349) von Alberto Y Lost Trios Paranoia!. Kenner behaupten zwar, erst live gingen Alberto & Co. richtig los und würden dann etwa Jango Edwards, der momentan von der Szene als schick empfunden wird, glatt schlagen, doch auch per Platte wissen die Paranoias reichlich Gift und Geifer zu versprühen. Vorsicht: Gute Englischkenntnisse vorausgesetztl Denn wie selbstverständlich sind die Texte nicht abgedruckt und außerdem finden viele Witzchen quasi zwischen den Rillen statt – teils mit schwer verständlichem Gebrabbel in den Songpausen. Die Songs selbst decken ziemlich jedes Metier ab, was bedeutet, die Albertros voll ¿ ziehen hier einen Rundumschlag gegen jeden und jedes, wobei sie geschickt durchblicken lassen, daß sie auch richtig spielen könnten. Wenn sie wollten. . . Zur Einschwingung hier bloß ein paar Songtitel: „Brrrr!“, „Happy To Be On (An Island Away From) Demis Roussoj“, ,A Fistful Of Spaghetti, „III Come If You Let Me“. Reicht das?
Zweischneidig ernsthaft geht’s zu bei „Belfast Gypsies“ (Sonet SNTF 738) von Them, genauer: Them Belfast Gypsies. Denn hier ist die Rede von einer der beiden Absplitterungen der legendären Them nach Van Morrison’s Weggang, und diese Them hier hatten kein Anrecht auf den Namen, weshalb sie „Belfast Gypsies“ dranhingen.Einiges auf der LP erinnert stark an die Ur-Them, etwa ein Brudersong des fabelhaften „Gloria“ oder „Mysterie Train“, das ähnlich „Myitic Eyes“ tönt. Generell jedenfalls britischer R & B, 1967 in Skaninavien veröffentlicht, was dann erst 1978 für England nachgeholt wurde. Wer beim Anhören Van Morrison’s Stimme zu hören glaubt, liegt falsch – die Band versuchte mit allen möglichen, teils gelungenen Tricks, Morrison zu imitieren. Kim Fowley war auch dabei. . .
Das schlicht schönste Album zum Schluß: „The Fantastic Expeditron Of Dillard & Clark“ (A & M SP 4158) von Doug Dillard und Gene Clark, letzterer bekanntlich einer der Byrds. Ein rundweg gelungenes, ebenso subtil wie zurückhaltend arrangiertes Country-Album von zeitloser Güte, das bis auf einen Lester Flatt-Song nur Eigenkompositionen serviert und auf dem mit Chris Hillman und Bemie Leadon weitere Bekannte mitspielen. Extrem empfehlenswert!
Wolfgang Bauduin