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Eine erlesene Kostbarkeit war verlorengegangen: „Epic Forest“ von Rare Bird. Das „Doppelalbum“ mit nur drei bespielten Seiten war nirgendwo auf der Welt mehr zu haben. Auch im Herkunftsland England hatte man’s gestrichen. Ein Jammer, denn nach der klasszistischen Frühphase („As Your Mind Flies By“) und einer nützlichen Trennung kam der Seltene Vogel erst richtig in Schwung. „Epic“ Forest“ erschien 1972 als erstes von drei wunderschönen Alben. (Die andern zwei – ebenfalls heiße Importware: „Somebody’s Watching“ und „Born Again“). Harmoniereicher Melodie-Rock, zugleich zügig und körperbetont. Ein profilierter Song am andern: „Baby Listen“, „Hey Man“, „Turning the Lights Out“, „Epic Forest“ u.a.m. Mit einem langgestreckten, ekstatischen Finish, „You’re Lost“, schließt die Anderthalb-LP ab.
Jetzt bringt der Import Service der Deutschen Grammophon „Epic Forest“ neu heraus! Der Mann dieser lobenswerten und mutigen Tat ist IMS -Chef Rüdiger Litza.
Ebenfalls an das Haus IMS muß sich wenden, wer bei der Marshall Tucker Band auf dem Laufenden bleiben will. Ihre jüngste LP „Together Forever“ (Capricorn 2429 166) rollt locker und zügig dahin und verbreitet eine wohltuende sonnige Atmosphäre.
Auf ähnlich angenehme Art belebt einen das zweite, aber erste veröffentlichte Album von Rab Noakes, „Restless“ (Ring O‘ Records 2339 201). Softrock mit stetem und kräftigem Pulsschlag. Gitarrist Rab Noakes ist ein alter Kumpan von Gerry Rafferty noch aus Stealers Wheel-Zeiten.
Obgleich Robbie Robertson (The Band) von ihm als dem ersten Rockgitarristen, den er in seinem Leben hörte, schwärmt, wurde Roy Buchanan hierzulande mit seinen ersten Alben (ab 1972) als ein Mann des Blues bekannt. Es muß wohl an sehr bescheidenen Verkaufserfolgen liegen, daß sein jüngstes Album „You’re Not Alone“ (Polydor 2391 357) nur über die Import-Abteilung vertrieben wird. Dabei überragt diese in einprägsamen Science-Fiction-Look verpackte LP die vorangegangenen Alben mit Längen. Reicher an Klangfarben, frei von jeder puristischen Einengung, mal intensive, ruhige Atmosphäre („Fly …Night Bird“), mal gebündelter Energiestrom („Supernova“, „1841 Shuffle“) und ein Titelstück zum rückhaltlosen Abfahren, eine brennende Gitarrenimprovisation umzüngelt von Keyboardklängen in allen Farben.