Inspiral Carpets


This is how it feels to be lonely …“ — Leadsänger Tom Hinslev brich! ab und blickt fragend um sich. .This is how it feels to be small… „gröhlen die Fans im überfüllten New Yorker Marquee Club fröhlich weiter und wedeln mit den Armen in der Luft. Entpuppen sich die vielgepriesenen Inspiral Carpets aus Manchester, die selbsternannten U2 der Neunziger, etwa als mickrige psychedelische Schunkelband? 20 Meter und mindestens 200 dich gesteckte Fans trennen mich vom Ausgang. Bevor ich jedoch in Slam-Dance-Manier die Flucht ins Freie antreten kann, brüllt Hingley mit britischer Nonchalance: „Wir brauchen hier mal zwei Minuten. „Ein Kurzer im Amputier. Gottlob.

Kurz darauf starten die Briten erneut zum Hitsong „This Is How It Feels“. der live kratziger und ungeschliffener als die geschmeidige Single-Version, aber ebenso animierend klingt. Und damit erobern die fünf Boys aus Manchester meine Anerkennung zurück, die sie dann auch für den Rest des 100 Minuten langen Gigs behalten. Uneingeweihte Passanten vor dem Marquee Club freilich mochten ob der lautstarken und ständigen „Muuuh „-Schlachtrufe der Fans glauben, hier mache sich eine Kuhherde auf Acid einen vergnügten Abend. Die Stimmung in Manhattans neuem Grufti-Rockschuppen war eben richtig sau-, pardon, kuh-gemütlich.

Die Band läßt sich fast den ganzen Abend lang von einer Lightshow umflimmern, die einem Amok laufenden Bataillon psychedelischer Glühwurmchen gleicht. Ständig wechselnde Diaprojektionen auf der Stoffbahn im Hintergrund liefern die entsprechende Pop-Art-Tapete. Und daß die Carpets mit ihrem in England bereits vergoldeten Debütalbum LIFE viel Kohle gemacht haben, demonstriert das reichlich verheizte Trockeneis.

Mittelpunkt und Angelhaken für die Publikumsbegeisterung sind auch beim zweiten Gastspiel in New York binnen acht Monaten der nölende Orgelsound von Clint Boon und die gefällige Stimme von Tom Hingley. So riß Boons Wirbelwind mit „Directing Traffic“ das Publikum zum Slam Dancing in der Sardinenbüchse hin, und Tom Hingleys gefühlvolle Direktheit verankerte den ominösen „Manchester Sound“ auch am Hudson. Oder wie es ein Fan T-Shirt mit dem „Cool As Fuck‘-Motto und dem Logo der grinsenden Kuh treffend beschrieb: .This is the Moolown sound.