Inventur nach der dreckigen Wäsche: Joe Strummer


Ja, ’s ist kein Schmäh, Suzi Quatro gibt’s wieder! Nachdem die einstige Leder-Lady ein Kind auf diese unsere Welt beförderte, erscheint demnächst eine neue Single – verfaßt von Altmeister Nicky Chinn und Suzi herself, gemixt von Oberhaudegen Mickie Most. Eine geplante Welt-Tournee mußte allerdings verschoben werden, da Suzi im Oktober weiteren Mutterfreuden entgegenfiebert.

Harter Schnitt zu Barbra Streisand, die für ihr nächstes Opus Bombast-Producer Jim Steinman verpflichtete. Jenen Herrn also, der mit seinen wagnerianischen Arrangements schon Meat Loaf-und Bonnie-Tyler-Songs versülzte.

David Paich, bekannt als Toto-Tastenmann, sorgte im musikalisch ansonsten eher verschlafenen Wien für einige Aufregung, als er Österreichs umsatzträchtigste Pop-Band, die Wiener Philharmoniker (bekannt von Film, Funk und Neujahrskonzerten!) ins Konzerthaus beorderte, um dort 14 Tage lang mit dem auch von Herbert von Karajan neuerdings so gescrv«azten Klangkörper musikalische Aufnahmen zu tätigen.

Grund: der kurz vor der Vollendung stehende Soundtrack zu dem von David Lynch („Elephant Man“) verfilmten Sci-Fi-Klassiker „The Dune“, in dem der wohl schönste Sting aller Zeiten in der Hauptrolle zu sehen sein wird. Am Dirigenten-Pult stand übrigens der Papa von Steve und Jeff Porcaro!

Die Stille hat ein Ende! Ein nervenaufreibender Rechtsstreit um die Weiterbenutzung des Namens Clash legte Joe Strummers Aktivitäten praktisch lahm. Nun hat ein Gericht gegen Mick Jones entschieden – und der gute Joe geht wieder einer geregelten Arbeit (im Aufnahmestudio!) nach.

Nachdem Iron Maiden schon mit der Idee glänzten, altägyptisches Styling ins Bühnenbild zu integrieren (und der arme Eddie-das Monster-wahrscheinlich als erwachende Sphinx zu dienen hat!), packte nun auch Ronnie James Dio das Pyramiden-Fieber. Seine neue Show soll ebenso von Sarkophagen und gold schimmernden Totenmasken durchwandert sein.Verdienter Applaus für diese Sonderleistung.

Einen ebensolchen gab’s auch für Eddie „Marshall-Marshall-an-der-Wand-ICH-bin-der-Schnellste-im-ganzen-Land“ Van Haien, der es sich nicht nehmen ließ, beim Jackson -Gig in Dallas auf die Bühne zu klettern, um sein Gerät zu „Beat It“ einmal mehr umwerfend zu malträtieren.

Übrigens hat der talentierte junge Sänger Michael Jackson dem offiziellen Parteiorgan der Zeugen Jehovas „Awake“ versprochen, nie wieder so ein grausliches Zombie-Video wie „Thriller“ zu fabrizieren, denn: „Eine Menge Leute fühlten sich dadurch verletzt – und so etwas macht mich sehr traurig.“ Sniff!

Und nun zu dem Thema, auf das alle ungeduldig warten: „Wer mit Wem“. Da auch der unnahbarste Popstar dann, wenn es Nacht wird, ein wenig Lust auf intime Zweisamkeit verspürt, und in der ME/Sounds-Redaktion nicht nur Heilige, sondern auch ausgewachsene Voyeure ihr Tagewerk verrichten, präsentieren wir eine – vorerst einmalige – Galerie der interessantesten Paarungen der letzten Wochen. Da sehen wir Simon Le Bon (Duran hoch zwei) in seinem persönlichen Non-Stop-Movie „Wie zeige ich – möglichst lässig daß ich Millionär bin“ (indem du mit Zwei-Tage-Bartstoppeln und weißem Sakko auf nackter Haut im angewinkelten rechten Arm – möglichst zärtlich das Champagnerglas und gleichzeitig -möglichst locker-die verrucht schöne Yasmin hältst!).

Steve Norman, des Spandau Ballets schöner Saxofonisten-Blondschopf, zeigt zwar noch Schwächen im Umgang mit dem Champagnerglas (man vergleiche mit Mr. Le Bon), aber durch inbrünstige Attacken kann er wieder Pluspunkte sammeln. Und da demonstrieren ein schnurrbärtiger Möchtegern-Lawrence, ‚tschuldigung, Sir Lawrence Olivier namens David Bowie (tatsächlich, er ist’s!!!) und ein beinahe nicht wiederzuerkennender Iggy Pop (sag, daß diese Aufmachung ein Scherz ist, bitte Iggy, sag es!!!) noch die wahren Werte einer Männerfreundschaft.

Es zeigt der 38jährige Ron Wood, daß „Blondes“ nicht nur mehr Jun“, sondern auch jugendliches Kollagen für den Teint garantieren – und zum abschließenden Happy End scheint auch Fleischberg Meat Loaf jemanden gefunden zu haben, der sich über ein paar überschüssige Kilos gentle-woman-like gerne hinwegsetzen kann, ’s doch nett, oder?

Sade

Daß sie einst als Modell und Mode-Designerin ihr Geld verdiente, kann (und will) sie kaum verbergen. Mit ultraelegantem Styling ist die 25jährige Sängerin über Nacht der neue Darling der modebewußten Briten geworden. SadeAdu, Tochter eines Nigerianers und einer Engländerin, hat nichts von der animalischen Erotik einer Grace Jones, nichts von der natürlichen Spontanität einer Carmel -und ist doch auf dem besten Wege, mit ihrem unterkühlten Latin-Funk-Jazz die weibliche Konkurrenz auszustechen. “ YourLove Is King“, ihre Debüt-Single, lieferte einen ersten Vorgeschmack, den das soeben erschienene Album DIAMOND LIFE eindrucksvoll unterstreicht.

Foto: Sheila Rock/Photo Selection

Noch bevor unsere August-Ausgabe das Licht der Kioske erblickte, geschahen wundersame Dinge: Redaktions-Groupies versuchten mit allen Mitteln, Andrucke des Van Halen-Titelbildes aus den Büroräumen zu entwenden. Kaum war ME/ Sounds Numero 8 veröffentlicht, hagelte es Briefe von zweifellos erotisierten Vertretern der Damenwelt, die allesamt nur eines wollten: Mehr von David Lee Roth! Nun, auch dieser Teil der Leserschaft will befriedigt sein und so sahen wir uns genötigt, ein Poster des schwülen Rock-Tarzans in diese September-Nummer zu rücken. “ Idioten aller Länder vereinigt euch, von mir aus, aber warum gerade im Sicherheitsbüro???“ Dieser Aufschrei des Wiener Polizeipräsidenten erklingt auf einer bizarren neuen LP. Niemand geringerer als Österreichs TV-Blödelkommissar Kottan (Lukas Resetarits) hat seine Drohung wahrgemacht und mit seinen Kollegen Schrammel, Schremser und dem Herrn Polizeipräsidenten eine Band gegründet. KOT-TANS KAPELLE, so der LP-Titel, bringt witzige Coverversionen („Friday On My Mind“, „Bad Bad Leroy Brown“) und Szenen aus dem Wiener Kriminalisten-Milieu, für Nordlichter allerdings zeitweise schwer verständlich. Motto:

„Kannst Du zählen schon bis ‚DREI’komm schnurstracks zur POLIZEI“

… tausendmal is‘ nix passiert,“ aber kaum kletterte Klaus Lages „1001 Nacht“ unerwartet hoch in die bundesdeutschen Charts, entwerten sich geschäftstüchtige Repertoire-Manager einer 1979 eingespielten Debüt-Platte mit dem Titel MUSIKMASCHINE. In einem Rundschreiben rät Klaus dringend vom Kauf dieser Platte ab: „Bei dieser Bauernfängerei möchte ich nicht mitverdienen. Kauft diese Platte nicht!“

Neues aus der Film-Welt: David Byrne bereitet samt seinen Talking Heads ein neues Celluloid-Werk vores soll sich dabei um keinen Musikfilm sondern um eine „richtige Komödie“ handeln.

Queen haben nun auch ihren eigenen Film. „We Will Rock You“ zeigt die Prunk-Rocker bei einem Konzert in Montreal; 100 Minuten (21 Songs) wurden mit 10 Kameras und 24-Spur aufgezeichnet. Produzent und Regisseur ist Saul Swimmer, der schon „Let It Be“ und „The Concert For Bangladesh“ auf die Leinwand brachte. Bundesweiter Filmstart: 7. September; das Video folgt in Kürze.

‚ Davies, das gute alte Kinks-Rauhkehlchen, hat eine Rolle im Keith Richards – Film „Absolute Beginners“ angenommen. Was ihm vielleicht helfen könnte, von der Frau loszukommen, die er laut eigenen Angaben „bis in den Tod“ lieben wird. Chrissie Kerr, geborene Hynde, hat mittlerweile ihre Pretenders-US-Tour gestartet und Ehemann Jim samt seiner Simple Minds ins Vorprogramm engagiert.

Kommen wir zum Kapitel „Popstars machen Urlaub“, Teil 1: Als der arme Mike Oldfield nach einer Interview-Tournee durch Europa in einem sorgsam ausgewählten Anwesen in Südfrankreich wieder zur Ruhe kommen wollte, schreckten des morgens brutale Preßlufthammer den Maestro aus seiner wohlverdienten innerlichen Einkehr. Flugs packte er sein Hab und Gut und kehrte in sein Steuerexil in den Schweizer Alpen zurück.

Auch Boy George hat’s nicht leicht in der Fremde: Australische Quälgeister wollten dem Kultur-Klub-Vorstand an die Wäsche und ihn unbedingt nackt fotografieren! Pfui!

Und als unser Boy unlängst mit Bartstoppeln (!) aus seinem Jamaika-Urlaub zurückkehrte, wurde er auf dem Londoner Flughafen gar von aufgebrachten Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht.

Deutschlands Darling Nena ging es nicht besser: Hatte sie doch ihren Urlaub auf den Malediven wie ein Staatsgeheimnis zu hüten versucht. Und trotzdem stand prompt der böse Bravo-Reporteraufderßambusmatte. Doch ob wir je Nena im Bikini mit den Muscheln spielen sehen, steht in den Sternen: Manager Jim Rakete nämlich ging in die Luft und versucht, eine Veröffentlichung zu verhindern …

Material-As Bill Laswell hat für die Produktion des ersten Mick Jagger-Soloalbums eine illustre Musiker-Mafia zusammengetrommelt. Jeff Beck, Jan Hammer, Sly & Robbie und Chuck Leavell werden sich die Ehre geben.

Dann wäre noch zu vermelden, daß für den Open-air Rockpalast auf der Loreley (25. August) an Stelle von Big Country nun die Gitarreros von Alarm aufspielen werden.

B AP baten uns, auf eine Terminänderung für ihr Konzert in der Berliner Waldbühne hinzuweisen: Nicht am 5. Oktober, sondern bereits am 12. September wird avjerockt. Die Karten können umgetauscht werden.

Apropos Open-air: Für das Würzburger Freiluft-Fest am 8. September (BJH, Joe Cocker, Little Steven, Night Ranger, H. Grönemeyer) verschenken wir 10 mal zwei Eintrittskarten an die ersten Einsender, die sich bei unserer neuen Adresse (!!!) mit einer Postkarte melden (Kennwort: „Würzburg“). MUSIK EXPRESS/SOUNDS, Arabellastraße 33, 8000 München 81